Schamlose Eigenwerbung


Sims Alabim; 2013-07-22

Dass es auf dieser Seite in den letzten Monaten sehr still geworden ist, liegt nicht etwa daran, dass die Autoren sich inzwischen gegenseitig an die Gurgel gegangen oder auf der Flucht von der CIA ins Ausland abgetaucht wären. Im Gegenteil. Ich und meine Freunde und Kollegen sind wohlauf und schwer aktiv, allerdings nicht mehr in diesem Blog. Stattdessen versuchen wir, unsere Steckenpferde zu veritablen Turnierhengsten upzugraden. Bei mir wäre es das Filmemachen, das mich in letzter Zeit so sehr beschäftigt, dass für Bloggerei keine Zeit mehr ist. Insofern bleibt mit im Augenblick nur noch, das Vorhandensein dieser Plattform zu nutzen, um schamlos Eigenwerbung für meinen Film zu machen und die paar verlorenen Seelen, die das hier lesen, gnadenlos ins Kino zu treiben.

Der Film heißt “Drei Stunden”, dauert nur halb so lang, kommt am 25.7. bundesweit ins Kino und ist sehr gut.

Er ist mein Versuch, dem in Deutschland oftmals schändlich misshandelten Genre der Romantic Comedy ein wenig Phantasie und Intelligenz zurückzugeben. Aufmerksame Leser dieses Blogs werden womöglich sogar Auszüge aus Texten wiedererkennen, die hier erschienen sind. Das liegt dann nicht daran, dass dieser Drehbuchautor und Regisseur Boris Kunz schamlos von dem unbekannten Blogger Sims Alabim geklaut hätte, sondern dass diese beiden tatsächlich eine Person sind. Das ist dann immerhin mehr, als Helene Hegemann von sich behaupten kann.

Auf dieser Homepage kann man mehr über den Film und die dazugehörigen Spielstätten erfahren. Ersterer und Letztere freuen sich bei diesem Sommerwetter über jede verkaufte Eintrittskarte!

Und um einem möglichen teuflischen Plan eventueller begeisterter Blogleser vorzubeugen: Nein, ein Boykott des Films wird nicht dazu führen, dass ich wieder mehr Zeit für instant-eistee haben werde. Und das tut mir sogar aufrichtig leid.

Schweigen können


Sims Alabim; 2013-01-24

Als ich meinen Großvater das letzte Mal gesehen habe, haben wir viel geschwiegen. Wir saßen auf der Terrasse, es war heiß, ich war müde von der Reise, er war müde vom Alter und vielleicht auch von den Medikamenten. So saßen wir da, ohne viel zu reden, und wir ließen es zu, dass uns hin und wieder für eine Weile die Augen zugefallen sind.

Die Ahnung, dass dies das letzte Mal sein könnte, dass wir uns sehen, war deutlich zu spüren. Trotzdem schwiegen wir so lange Zeit. Als diese Ahnung dann zur Gewissheit wurde, habe ich dieses Schweigen bedauert.

Doch jetzt frage ich mich: Was hätten wir reden sollen? Gab es denn wirklich noch ungesagte Dinge, die diesen letzten gemeinsamen Nachmittag bedeutsamer gemacht hätten, als er es auch ohne Worte gewesen ist? Gibt es überhaupt irgendwas, das man verpflichtet ist zu sagen, wenn es ans Abschiednehmen geht? Oder bilden wir uns nur ein, wir würden mit dem Tod besser umgehen können, wenn es uns gelänge, ihm etwas mehr Pathos abzutrotzen?

Ich würde mir für meine letzten Tage wünschen, dass ich mit jenen, die dann bei mir sind, schweigend zusammensitzen kann. Dass keiner währenddessen in seinem Kopf krampfhaft nach Dingen suchen muss, die er noch aussprechen könnte. Oder nach Wegen, das zu sagen, was ihm so lange schon auf der Zunge brennt. Ich würde mir wünschen, dass man einfach da sitzen kann, vielleicht sogar mit geschlossenen Augen, friedlich und schweigend. Und es soll gut so sein.

Gold für Israel


Sims Alabim; 2012-07-31

Es gibt ja zwei Dinge, die mich an meinem Heimatland aufregen. Erstens die übertriebene, bereits ins Hysterische abgedriftete Political Correctness beim Thema Judentum, und zweitens dieser gleichzeitig wiederaufkeimende Nationalstolz, der sich darin äußert, sich während großer internationaler Sportevents endlich wieder genauso dumm aufführen zu trauen, wie die anderen Nationen dieser Erde. Bei Olympia scheint es, wie ich den Ãœberschriften der Presse entnehme, auch nicht – wie mir in der Schule beigebracht wurde – darum zu gehen, dass Athleten aus aller Herren Länder völkerverständigend um die Wette hüpfen, sondern darum, wann “unsere” Sportler “uns” endlich eine Goldmedaille holen, und dass es ja zum Heulen und zum Schämen sei, dass das noch nicht passiert ist. Dabei haben wir doch alle in dem wunderbaren Film Cool Runnings von John Candy gelernt, dass jemand, der ohne Goldmedaille nichts wert ist, auch nichts wert ist, wenn er eine hat.

Um mich über diese Dinge nicht zu sehr aufzuregen, erträume ich mir seit Neuestem ein Szenario, das meine Schadenfreude in zweifacher Weise wunderbar befriedigen würde. Und zwar wünsche ich mir, deutsche Sportler würden künftig nur noch von israelischen Sportlern besiegt oder ausgestochen. Jedes olympische Gold, auf das “wir” ernsthafte Chancen hätten, soll uns von israelischen Athleten vor der Nase weggeschnappt werden. Und erst die Vorstellung, die israelische Fußballmannschaft (wenn es die überhaupt gibt, ich weiß sowas ja nicht und weigere mich, es zu recherchieren) würde Deutschland um den Weltmeistertitel bringen – herrlich!

Bei der Vorstellung, dass meine Landes- und Zeitgenossen sich nicht mehr entscheiden könnten zwischen ihren beiden liebsten Unsitten, hüpft mir das Herz in bösartiger Freude. Was würde passieren? Würden die Redakteure der BILD Zeitung sich trauen, all die wunderbar politisch unkorrekten Schlagzeilen zu schreiben, die ihnen quasi auf der Zunge liegen, oder hätten sie doch zu viel Angst davor, dass es ihnen geht wie Günther Grass oder Michael Lerchenberg? Wie weit würde die Titanic gehen? Und was würde der Papst dann dazu sagen? Würden die Deutschlandflaggen beschämt und mit stillem Ingrimm von den Balkonen geholt und die schwarzrotgoldenen Socken von den Rückspiegeln entfernt? Oder würde man seinen Zorn herauslassen und ans Tageslicht kommen lassen, was die Wissenschaft in aktuellen Studien sowieso schon bewiesen hat, nämlich dass es zwischen wachsendem (Fußball-) Nationalstolz und wachsender Fremdenfeindlichkeit eindeutige Zusammenhänge gibt?

Oder wäre das tatsächlich irgendwie ein heilsamer Schock für “uns”? Dann hätte der Zyniker in mir zwar nicht mehr so viel zu lachen, aber es ist sowieso selten ein gutes Zeichen, wenn in mir hauptsächlich der Zyniker was zu lachen hat.

Hack-Zensur


Malibu Aircraft; 2012-01-12

Die Attacke auf Stratfor (siehe vorheriger Post) markiert spätestens jetzt den Beginn einer Zeit, in der man nicht nur die Augen im Bezug auf staatliche Zensur offen halten sollte. Der Angriff auf einen der besten Nachrichtendienste, der mir bekannt ist (und der nach wie vor einzige für den ich bezahle) beinhaltete die Veröffentlichung von privaten Daten der Kunden (meinen inklusive), sowie das Stehlen von 200 GB an internen E-Mails. Dass deren angekündigte Veröffentlichung bisher ausgeblieben ist, dürfte auch daran liegen, dass die Hacker darin nicht das gefunden haben, was sie sich erhofften. Wie George Friedman, Stratfors Gründer, kürzlich schrieb: “God knows what a hundred employees writing endless emails might say that is embarrassing, stupid or subject to misinterpretation. What will not appear is classified intelligence from corporations or governments. They may find, depending on what they took, that we have sources around the world, as you might expect.”
Besonders krass ist aber, dass vier von Stratfors Servern zerstört wurden. Friedman dazu: “The hackers published a triumphant note on our homepage saying that credit card information had been stolen, that a large amount of email had been taken, and that four of our servers had been effectively destroyed along with data and backups. We had expected they would announce the credit card theft. We were dismayed that emails had been taken. But our shock was at the destruction of our servers. This attack was clearly designed to silence us by destroying our records and the website, unlike most attacks by such groups.”
Wenn Staaten zensieren, hat man zumindest einen Adressaten für die eigene Wut und es gibt Dinge, die man tun kann. Wenn Hacker, die sich hinter Masken verstecken, in einem Akt der Heuchelei der kaum zu überbieten ist, die Informationsfreiheit zerstören, die sie behaupten zu beschützen, dann fällt mir wenig ein, was man dagegen tun könnte. Und das zeichnet ein dunkles Bild für die Zukunft des Internets.

Hitchslap


Malibu Aircraft; 2011-12-23

Einer meiner Lieblingsclips (nur Audio) des letzte Woche verstorbenen Christopher Hitchens:

Ach ja, der Euro…


Malibu Aircraft; 2011-12-15
Bildquelle: Richard Hemmer

Bildquelle: Richard Hemmer

Vor kurzem wurde ich auf der Straße angesprochen mit dem ach so cleveren Satz „Bist du intelligent oder glaubst du noch an den Euro?“. Clever genug für mich, denn mir fiel in dem Moment nichts besseres ein als „Beides“, was faktisch nicht der Wahrheit entspricht. (Möglicherweise in doppelter Hinsicht.)
Aber der Typ vor dem Stand, dessen Schilder vor einen Krieg der tyrannischen USA gegen die herzensgute iranische Regierung warnten, war mir einfach zu unsympathisch, um auch nur in einem Punkt mit ihm übereinzustimmen. Leider war ich zu unterkühlt und hungrig, um sinnvoll auf sein Brabbeln bezüglich der amerikanischen Verantwortung für die Eurokrise zu reagieren. Ich nahm es nur unwesentlich kohärenter war, als der lautstarke Vortrag eines verwirrten Mannes in der U-Bahn, ebenfalls vor kurzem, der vor einer Verschwörung Frankreichs mit Syrien und ägyptischen Nasseristen warnte, die „wüssten“ wer er sei. Besonders beeindruckend war, wie er vor und zurück durch die ganze Bahn lief, mit zivilisierten Pausen zwischen seinen Informationsversuchen, fast als müsste er ganz sichergehen, dass wirklich jeder seine wichtige Mitteilung gehört hatte. Dabei schien er weniger aggressiv, als mehr besorgt ob der naiven Unwissenheit seiner Mitmenschen.
Aber zurück zu dem Idioten an dem USA-Iran-Stand (der wohl auch zu einer neuen Partei gehörte). Ich verabschiedete mich schließlich viel zu freundlich mit einem halbherzigen „Vergiss die Illuminaten nicht.“. Ich hätte ihn fragen sollen, ob ich ein Bild machen darf, um mich auf unserem Blog über ihn lustig zu machen. Meine spontanen Fähigkeiten in solchen Situationen vertragen definitiv noch Verbesserung.
Es stimmt natürlich, dass das Platzen der Immobilienblase 2008 den Anstoß zur Eurokrise gegeben hat, aber Blasenplatzen wie 2008 findet immer wieder statt. Eine wachsende Wirtschaft sucht Möglichkeiten zum Anlegen und Investieren, da mehr Geld frei wird. Preise steigen, Zinsen sinken und alle denken das geht ewig so weiter, bis schließlich genug Leute merken, wie absurd das eigentlich grade ist und verkaufen. Dann gibt es Panik und alles bricht zusammen. Das ist auch seit dem 2. Weltkrieg schon mehrere Male passiert, z.B. in den 70ern als alle in Schuldbriefe von 3. Welt-Ländern, die wegen der dortigen Mineralien als sicher angesehen wurden, investierten. Damals, genau wie kurz vor der Savings-and-Loan-Krise in den 80ern, dachten die meisten der „Wert“ geht immer weiter rauf.
Es ist also nicht so, dass man 2008 überhaupt nicht hätte voraussehen können oder dass daran etwas völlig Grundlegendes neu war. Außerdem hat ja auch niemand europäische Investoren dazu gezwungen, ihr Geld in amerikanische Immobilien-Papiere zu stecken. (Und damit durch den Währungsunterschied sogar noch größere Risiken einzugehen.)
Wozu 2008 geführt hat, ist dass einige verdammt grundlegende Probleme des europäischen Wirtschaftsraums an die Oberfläche kamen. Das sind mehr als ich hier aufzählen könnte oder auch nur vollständig verstehen würde, aber zwei die häufig erwähnt werden, sind: Länder der europäischen Peripherie wie Griechenland konnten durch ihre Assoziation mit Wirtschaftsmächten wie Deutschland und Frankreich billige Kredite bekommen, wo dann halt nur das Zurückzahlen schwierig wurde. Und der zweite Punkt, der meiner Meinung nach viel wichtiger ist: Deutschland überschwemmt seit langem wirtschaftlich schwächere, europäische Länder mit Exporten, ohne dass diese sich selbst etablieren können (wie dies für Deutschland relativ geschützt in den 50ern möglich war). Das trägt unter anderem auch zu Schwarzmärkten und Korruption bei, weil dies der einzige Weg wird, abseits deutscher Produkte noch Profite zu machen.
Aber Deutschland ist auf Exporte angewiesen. Fällt der europäische Absatzmarkt in seiner jetzigen Form weg, wird die Arbeitslosigkeit extrem ansteigen. Das kann sich keine Partei an der Regierung leisten und deswegen werden Deutschland und Russland meiner Meinung nach in der Zukunft sehr enge Verbündete werden. Aber dazu schreib ich dann vielleicht noch mal ausführlich was anderes, sonst hört sich das jetzt nur wie eine inkohärente Verschwörungstheorie an.

Empfehlung


Malibu Aircraft; 2011-09-29

Am 24.09. haben Thomas Jäkel und Marco Brüders [shameless plug] mit denen ich in der Improgruppe Changeroos spiele [/shameless plug] für ihre auch sonst rundum empfehlenswerte Seite Impro-News.de ein Interview mit dem Godfather of Impro, dem großartigen Keith Johnstone geführt. Ein Muss für jeden, der an Impro interessiert ist, aber auch generell zum Thema Kreativität interessant. Gibt einem als Impro-Spieler jedenfalls einiges zu denken und zum Teil auch ein schlechtes Gewissen.

Fälschung Teil 1


Malibu Aircraft; 2011-06-20

Der Moment in dem Jonathan Baumann aufwachte und feststellte, dass er im falschen Programm war, hätte ganz einfach verdrängt werden können oder abgetan als ein besonders realistischer Traum, nicht zu unterscheiden von der Wirklichkeit, außer eben durch die Tatsache, dass es einfach nicht sein Leben war in dem er aufwachte.
Nur es war kein Traum. Und Jonathan Baumann wusste dies in dem Moment, in dem er die Augen öffnete, nicht in seiner kleinen Drei-Zimmer-Wohnung in Berlin Neukölln, sondern in einem geräumigen, hell erleuchteten Apartment auf einem geradezu gigantisch großen Bett, das frei im Raum schwebte und das, nachdem es ihn freundlich flüsternd gefragt hatte, sich langsam auf dem Boden absetzte. Neben ihm schlief zu seiner Rechten eine nackte Schönheit mit feuerroten Haaren, die ihr bis zum Po reichten, und eine nicht minder umwerfende dunkelhäutige junge Frau mit stachelartig abstehenden schwarzen Haaren zu seiner Linken. In diesem Moment wusste Jonathan ohne den geringsten Zweifel, dass dies die Realität war und sein bisheriges Leben eine Fälschung.
Jonathan Baumann kroch aus dem Bett, in dem die beiden Nymphen ruhig weiterschliefen, und das sich wieder zum Schweben erhob, nachdem er es verlassen hatte. Ein kleiner Roboter mit einem kugelförmigen Körper und einem knubbelartigen Kopf kam herbeigesaust und fragte ihn freundlich und unterwürfig, ob er sich wünsche, ein Bad zu nehmen, was Jonathan bejahte, seine leichte Unsicherheit unterdrückend.
Der Roboter führte ihn in ein hohes Badezimmer in dessen Mitte sich eine runde Wanne befand. Die Wände änderten ihre Form und Textur und bald hatte sich das Zimmer in eine sonnige Lichtung verwandelt in der ein kleiner Wasserfall die Wanne füllte.
Eine weiche weibliche Stimme flüsterte ihm zu und fragte, ob er ein wenig Unterhaltung wünsche. Gleich darauf huschten in weiße Tücher gekleidete Schönheiten vor ihm herum und formierten sich zu einem herrlichen Tanz, anmutig, dann kraftvoll, dann artistisch beeindruckend, dann umwerfend durch die Ehrlichkeit, die im körperlichen Ausdruck lag.
Nach seinem Bad brachte ihm der Roboter seinen Anzug und führte ihn zur Haustür, vor der ein motorradartiges Gerät bereitstand. Er setzte sich und ihm selben Moment umfing ihn ein flüssiges Material. Er bemerkte schnell, dass er die Form des Geräts durch seine Gedanken steuern konnte und verwandelte sich in einen großen metallenen Vogel, der sich mit mächtigen Schwingen in die Höhe stieß. Er lebte wohl am Rand einer Stadt, denn unter ihm war weite Natur und für ein paar Minuten nahm er die Form einer Rakete an und raste durch Schluchten, tauchte in Flüsse ein und durchstieß Wolkenfelder.
Sein Gefährt erinnerte ihn nun daran, dass er bald zur Arbeit müsse und ein Signal zeigte ihm die Richtung an. Er flog zu einem Hochhaus, das mitten in der futuristischen Stadt lag, in welcher Kraftfelder wie unsichtbare Airbacks die zahlreichen fliegenden Objekte vorm Zusammenstoßen bewahrten. Er landete auf dem Dach und verließ sein Fluggerät. (Ein entsprechender Gedanke genügte, damit die seltsame Maschine sich in den Ausgangszustand zurück versetzte und seinen Körper aus der innigen Umarmung entließ.)
Jonathan betrat das Innere des Gebäudes und wurde sofort von einer schwebende Luftblase umhüllt. Die Blase begrüßte ihn mit seinem Namen und brachte ihn zu einer Andockstation, einige Meter weiter unten, während sie eine leichte Melodie säuselte.
Eine weitere Tür öffnete sich vor ihm und er kam in einen langen Raum mit einem ebenso langen Tisch an welchem zahlreiche Männer und Frauen in Anzügen saßen, während Hologramme auf dem Tisch wie Notebooks vor den Sitzenden flimmerten.
Am Kopf des Tisches, ihm am nächsten, stand ein hoher, schmaler Herr mit einer weiß umrahmten Brille und einem großen, perfekt weißem Gebiss und genauso weißen, zurück gekämmten Haaren.
Dieser drehte sich zu ihm um und sagte so laut, dass seine Stimme den Raum füllte als käme sie aus gleichmäßig verteilten Lautsprechern: „Da bist du ja, Jonathan! Lass uns gleich anfangen. Wie du weißt bist du heute hier, um uns zu beweisen, dass du keine Fälschung bist…“

Nachrichten aus der Stratosphäre


Sims Alabim; 2011-05-27

1. Das Zentralkomitee zur Erschaffung einer besseren Welt hat heute den Bau von Luftschlössern angeordnet. Diese sollen in einer Höhe von 5.000 Meilen über dem Meer mit den warmen Winden ziehen. Für die Dauer seines Aufenthaltes wird dort für Niemanden mehr Zeit vergehen, als ein Sommertag. Einzige Voraussetzung sie zu erreichen ist die Fähigkeit, aus eigener Kraft Fliegen zu können. Einziger Grund, sie wieder zu verlassen, ist der Wunsch, erwachsen zu werden.

2. Das Zentralkomitee zur Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität hat heute den ersten Lufthafen eröffnet. Mit Seilbahnen, Gondeln oder Luftschiffen ist es von nun an jedem Menschen möglich, die Luftschlösser zu besuchen. Melden auch Sie sich an für Ihren Sommertag in der Ewigkeit! Es gibt keinen Grund,  diese Attraktion zu versäumen! Es empfiehlt sich allerdings, sich zur Erhaltung der allgemeinen Produktivität nicht länger als einen Tag im Jahr dort aufzuhalten.

3. Das Zentralkomitee der Grauen Eminenzen hat die Luftschlösser zu Reservaten erklärt. Dort werden unsere Kunst- und Kulturschätze die nächsten Tausend Jahre unbeschadet überdauern. Das Betreten der Luftschlösser für Erdenbürger sowie das Verlassen der Luftschlösser für alle, die der Profession der Gaukelei oder der Weltverbesserung nachgehen oder zum alten Adel gehören, ist bei Todesstrafe verboten. Es gibt keinen Grund, sich dem Verbot der Grauen Eminenzen zu widersetzen.

4. Die Bewohner der Luftschlösser haben heute den Grauen Eminenzen den Krieg erklärt. In Ermangelung eines Zentralkomitees hat jeder Luftschlossbewohner seine eigene Kriegserklärung formuliert. Die 5.000 Kriegserklärungen werden dem Zentralkomitee der Grauen Eminenzen im Verlaufe des Winters vermittels Eulen und Brieftauben zugestellt.

5. Das Zentralkomitee der Grauen Eminenzen hat heute die Zerstörung der Luftschlösser angeordnet. Die Flotte der Zerstörer ist bereit unterwegs. Wer sich im Verlauf der nächsten Tage unter einem solchen Luftschloss aufhält, tut dies ausdrücklich auf eigene Gefahr und ohne jeglichen Versicherungsschutz.

6. Das Zentralkomitee der Grauen Eminenzen ist heute von den Trümmern eines herabstürzenden Luftschlosses erschlagen worden. Wie es weitergeht, ist ungewiss.

Auf Teufel komm raus


Sims Alabim; 2011-05-15

Aus mehrfach aktuellem Anlass erlaube ich mir ganz dreist an dieser Stelle alle Leser (und Autoren!) dieses Blogs auf den spannenden Dokumentarfilm “Auf Teufel komm raus” aufmerksam zu machen. Ich sage das nicht (nur), weil die Regisseurinnen gute Freunde von mir sind: Diesen Film sollte man sich anschauen!

Zu sehen im Monopol in München,  im fsk-Kino in Berlin, in der Filmpalette in Köln, im Mal Seh´n in Frankfurt und im Apollo in Aachen. Und vermutlich nicht länger als Ende Mai. Also sputet Euch!