Bekenntnisse eines Waldorfopfers


Sims Alabim; 2008-12-19

Aus einigermaßen aktuellem Anlass möchte ich diesen Blog als Plattform für ein recht persönliches Thema nutzen, das im Netz gerade heiß diskutiert wird. Vorher eine Warnung: Der Text ist etwas ausführlicher geraten und gründet sich nicht auf kolportiertes Halbwissen, unreflektierte Heiligenverehrung oder Verweigerung eigenständiger Denkarbeit, sondern auf persönliche Erfahrung, selbstgebildete Meinung und logische Schlussfolgerung. Ich weiß, dass ich damit gegen die aktuelle Netz-Etikette verstoße, aber manche Leser werden es mir vielleicht verzeihen. Dafür hat sich oftmals eine gewisse Polemik eingeschlichen, und das ist auch gut so.

My Secret History

Meine gesamte Jugend hindurch bin ich das Opfer einer gefährlichen Sekte gewesen, deren Mitglieder sich „Anthroposophen“ nennen. Ich bin 13 Jahre lang auf eine Waldorfschule gegangen. Als ob es für mich als Junge nicht schon schlimm genug gewesen wäre, am Stricken und Häkeln zu scheitern, für den Eurythmieunterricht in Kleidchen in blässlichen, naturbelassenen Farben gesteckt zu werden, oder auf Blockflöten spielen zu müssen, vor allen Dingen hat man mir in diesen 13 Jahren Unterrichtsstoff präsentiert, der durchsetzt war von weltanschaulichen Absonderlichkeiten eines Gurus, den das Licht der Aufgeklärtheit unseres Jahrzehnts jetzt endlich als radikalen Rassisten entlarvt hat. Und das Schlimmste daran ist: Ich habe es nicht einmal bemerkt.

Der Samen der Indoktrination keimt so sehr im Verborgenen, die Spuren der Gehirnwäsche sind derartig subtil, dass ich eigentlich bis heute nichts davon merke. Natürlich, da waren die schrägen (bis entsetzten) Blicke mancher Lehrer, als sie mitbekommen haben, dass ich zuhause mit Masters of the Universe spielte oder regelmäßig Spider-Man las. Aber ansonsten habe ich meine Schulzeit allgemein als durchaus positiv in Erinnerung. Der Unterricht hat mir Spaß gemacht, mein Klassenlehrer hat mich bei der Entwicklung meiner persönlichen Fähigkeiten und Vorlieben unterstützt, niemals bin ich körperlich gezüchtigt worden, ich habe dem Stoff fast immer folgen können und hatte keinerlei Schwierigkeiten im letzten Schuljahr das bayerische Abitur in allen Fächern und mit guten Noten abzulegen, ohne mich sonderlich anstrengen zu müssen oder jemals Nachhilfeunterricht zu brauchen. Und ich war nicht einmal eine Ausnahmeerscheinung.

Natürlich habe ich während dieses Zeitraums in einigen Unterrichtsstunden Denkweisen und Ansichten kennen gelernt, die man nicht als „Schulwissen“ bezeichnen kann, und ich würde es für möglich halten, dass sich auch in einem meiner alten Epochenhefte ein Eintrag über Atlantis finden lässt. Dennoch bin ich in nun als erwachsener Mensch in der Lage, außerhalb anthroposophischer Lebensweisen und sozialer Netzwerke zu existieren. Ich trage keine selbstgebatikten Tücher, kaufe selten im Bioladen ein, lese Comics, habe keine anthroposophische Zeitschrift abonniert, und gehe auch nicht am Wochenende von Haustür zu Haustür um mit den Menschen über ihren Glauben zu sprechen. Wenn ich wissen will, was Rudolf Steiner eigentlich gesagt und geschrieben hat, muss ich mich in eine Bibliothek bemühen, denn tatsächlich: Ich weiß es sonst nicht. Man hat es mir nicht beigebracht. Für jemanden, der die 13 Jahre Waldorfschule als glückliche Schulzeit bezeichnet, alle Inhalte des Lehrplans wie einen Schwamm in sich aufgesogen hat, in einer anthroposophischen Einrichtung Zivildienst geleistet hat, und wahrhaftig drei Taschenbücher von Steiner im Regal stehen hat, bin ich ein verdammt schlechtes Sektenmitglied. Die Anthros haben mich 13 Jahre lang bearbeitet, und dennoch tue ich nicht mehr für sie, als mich in einem (vermutlich bislang von recht wenigen Lesern besuchten) Blog als ehemaliger Waldorfschüler zu outen. Der spürbarste Effekt der Waldorfeziehung auf mich ist vermutlich der, dass ich immer bereit bin, einen spirituellen oder religlösen Gedanken zunächst als berechtigte Ãœberlegung gelten zu lassen. Scientology hat da wesentlich mehr von ihren Mitgliedern. Hat die Waldorfschule bei mir was falsch gemacht, oder ist die Unterwanderung meines Geistes ein wirklich ein sehr, sehr subtiler Prozess?

Denn offenbar hat eine stattgefunden. Auf jeden Falls lese ich im Netz immer wieder Warnungen über die Gefährlichkeit von Waldorfschulen. Darüber, dass hier den Kindern ein Weltbild unterrichtet würde, das sich schlimmstenfalls auf übelsten Rassismus, bestenfalls auf esoterischer Spinnerei gründe. Darüber, dass die Kompetenz der Waldorflehrer lediglich darin bestünde, Rudolf Steiner nachzubeten, und diesen den Kindern einzutrichtern – mit undurchschaubaren Methoden und drakonischen Strafen, wenn es sein muss. Habe ich nun einfach Glück gehabt, dass die Einpeitscher an meiner Schule einen eher laschen Job gemacht haben, und ihnen tatsächlich wichtiger war, Schüler gut zu unterrichten, anstatt sie zu Waldorf-Zombies zu machen? Muss ich diese düsteren Berichte ernst nehmen oder darf ich allein von meiner eigenen Waldorfzeit darauf schließen, dass an dieser ganzen Berichterstattung etwas faul ist? Wenn ich mir diese Berichterstattung genauer ansehe, dann wird mir klar: Ich darf.

Der Anthroposoph im Internet.

Es gibt eine Website, die sich u.A. der Aufklärung über Waldorfschulen verschrieben hat, zu diesem Zweck regelmäßig Waldorfgegner interviewt und gleichzeitig dezidiert darauf hinweist, dass sie jegliche positive Kommentare zu Waldorfschulen nicht veröffentlichen wird, um diesem Gedankengut keine Plattform zu bieten. Ãœber diese Lästerrundenattitüde könnte man sich amüsieren, würde dort neben der offen praktizierten Zensur nicht gleichzeitig der aufklärerische Gestus herrschen, Eltern bei der Entscheidungsfindung helfen zu wollen, ob sie ihr Kind auf eine Waldorfschule schicken. Auch wenn Frau Reihl sich letztlich nur den Stress einer unendlich zugespamten Kommentarliste sparen will: so eine Politik ist für eine Entscheidungsfindung genauso hilfreich wie ein Werbespot.

Andererseits – wenn man einen Blick auf den Umgangston wirft, mit dem auch die Waldorfbefürworter sich inzwischen im Netz hervortun, nützt die oben beschriebene Zensur der Waldorfschule am Ende mehr, als sie ihr schadet. Menschen, die sich kritisch über Waldorfschulen äußern werden Schmähungen entgegengeschleudert, erst wird ihnen ihre journalistische, dann ihre intellektuelle Kompetenz abgesprochen, und nicht wenige werden zu Angehörigen einer Verschwörung des linken Establishments erklärt, hinter der man den Dämon des Materialismus vermutet. Allerdings muss gesagt werden, dass die Gegner der Anthroposophie sich oftmals gleichermaßen mit Ruhm bekleckern, sowohl was den Inhalt, als auch das Niveau ihrer Antworten angeht. Als Kommentar zu diesen Diskussionen im Netz ist dieser Beitrag hier gedacht, geschrieben in der naiven Hoffnung, zu ein wenig mehr inhaltlicher Diskussionsbereitschaft anzuregen.

Vielleicht haben wir es hier auch einfach nur mit einem Phänomen des Internets zu tun, auf dessen Plattformen generell viel enthemmter diskutiert und kommentiert wird, und in dessen Anonymität man viel schneller mit Beleidigungen bei der Hand ist. Vielleicht aber liegt es auch daran, dass es auch schon eine spezielle Art Waldorfschüler braucht, um sich auf diese enervierenden Diskussionen mit selbsternannten Inquisitoren überhaupt einzulassen. Womöglich ist dem durchschnittlichen Waldorfschüler die Lehre Steiners einfach zu egal, um im Internet die Ehre des Schulgründers zu verteidigen. Vielleicht wissen die meisten vernünftigen Menschen aber auch längst, wie sinnlos und schrecklich zeitraubend Debatten im Netz sein können. Wie dem auch sei: Nun hat das Internet, wie es scheint, den Bodensatz der Anthroposophie ans Tageslicht gespült und ihm eine breite Plattform geboten, auf der er teilweise Sinniges, großteils leider auch sehr Fragwürdiges verbreitet und tatsächlich den Eindruck lebendig werden lässt, die Anthros wären ein Haufen Spinner, die sich bei Vollmond mit Erdnussbutter beschmieren.

Aber wie sagen Erziehungsberechtigte gerne, wenn sie auf dem Pausenhof zwei wüste Streithähne auseinanderziehen, und jeder der Provozierte gewesen sein will: „Es gehören immer zwei dazu.“ Es sind nicht einmal die direkten Anfeindungen, es ist die unverhohlene Dreistigkeit und Dummheit so mancher Kommentatoren und selbsternannter Experten, die einen als Waldorfschüler (auch als ehemaligen) einfach stinkwütend macht. Als ob es nicht schlimm genug wäre, dass sich immer wieder halbgare „Enthüllungsjournalisten“ auf die Waldorfschulen stürzen oder Menschen, die Steiner oftmals nicht gelesen und oder sehr falsch verstanden haben als „Experten“ interviewen lassen: In den Kommentaren zu diesen Unsäglichkeiten weiß dann auf einmal jeder Hanswurst über Waldorfschulen bescheid.

Ich spreche nicht von Menschen, die wirklich schlechte Erfahrungen mit Waldorfschulen oder Anthroposophen gemacht haben, und nun über diese Erfahrungen berichten. Deren Ehrlichkeit anzuzweifeln habe ich keinen Grund. Ich spreche von Dutzenden anonymer Kommentare, in denen einfach Sätze stehen wie „Die Anthroposophie ist die schlimmste Sekte nach Scientology,“ ohne dass ich ersehen kann, ob diese Aussage auf bitteren Erlebnissen basiert oder einfach nur nachgeplapperter Bullshit ist. Dass Anthroposophie und Scientology fast dasselbe ist, scheint im Internet Allgemeinwissen zu sein. Wenn einem nun die eigene Lebenserfahrung, die eigenen 13 Jahre Schulzeit, die der eigenen Geschwister, der eigenen Freunde das Gegenteil beigebracht hat, wie soll man sich nun zu diesem gesellschaftlichen Allgemeinwissen verhalten? Ist vielleicht der Grund, warum Waldorfschüler zuweilen recht harsch auf Kritik an ihrer Schule reagieren, einfach der, dass sie es satt haben, wenn ihnen unterschwellig eine falsche Wahrnehmung der Wirklichkeit unterstellt wird?

Fast kann ich verstehen, warum manche Anthroposophen sich derartig verfolgt fühlen, dass sie Vergleiche zur Reichsprogromnacht heranziehen. Diesen Märtyrergestus finde ich persönlich fast so lachhaft, wie das abgedroschene Gegenargument, die beleidigten Anthros würden damit den Holocaust verharmlosen.

Ebenso wenig wie mir im Waldorfunterricht Indoktrination begegnet ist, begegnet mir im wirklichen Leben, im Studium, im Beruf oder im Freundeskreis dieses Vorurteilsdenken gegen Waldorfschüler. Liegt es daran, dass ich mich im Bereich von Film und Medien bewege und es unter dem kreativerem Teil der Bevölkerung einfach mehr Menschen gibt, die selbst ehemalige Waldorfschüler in ihrem Bekanntenkreis haben und diese als normale Menschen kennen gelernt haben? Wann immer ich ehemalige Waldis treffe – was nicht zu selten geschieht – schienen diese mit ihrer Schulausbildung zufrieden gewesen zu sein. Manche gehen noch gerne zum Martinsmarkt an ihre alte Schule, keiner von ihnen liest Steiner und verbreitet dessen Wort ungefragt in der Öffentlichkeit. Wann immer ich selbst von meiner Waldorfschulzeit berichte, begegne ich Offenheit, Neugierde, und der obligatorischen Frage, ob ich denn meinen Namen tanzen könne.

(Nein, ich kann meinen Namen nicht tanzen. Ja, es gibt in der Eurythmie Gesten für jeden Laut der Sprache, und wenn ich diese Gesten noch wüsste, könnte ich meinen Namen zumindest eurythmisch darstellen. Das hat mit Tanzen so viel zu tun wie Kunstturnen oder die Gebärdensprache für Taubstumme. Ein paar Waldis fanden es allerdings witzig, eine Kommunikationsplattform im Netz „Namenstänzer“ zu nennen. Für manche scheint das der Beweis dafür zu sein, dass das mit dem Namensgetanze gar kein Witz ist. Normalerweise kann ich ja darüber lachen, wenn Ironie nach hinten losgeht…)

Nicht, dass es nicht auch berechtigte Kritikpunkte gäbe, nicht dass manche Journalisten sogar recherchiert hätten, aber die ganzen Trittbrettfahrer, die sich als Esowatcher meinen aufspielen zu müssen, wissen eigentlich gar nicht, in welche Schublade sie Waldorf jetzt stecken sollen. Ob mit erzkatholischen Organisationen wie Opus Dei, Bauernfänger-Verschwörungstheoretikern wie Jan van Helsing, ob mit Neonazis oder mit Heavy Metal, Waldorf wird munter mit allem in Verbindung gebracht, was man auch irgendwie krass findet (und von dem man oftmals auch keine Ahnung hat). Ob das inhaltlich Sinn macht: egal. Offenbar kann man sich nicht vorstellen, dass unter den Waldorflehrern, Eltern und Schülern verschiedene politische, gesellschaftliche und religiöse Anschauungen in gemäßigter Form zu finden sind – da muss doch überall dieser Steiner dahinterstecken!

Diese Verschwörungstheorie hat natürlich etwas von einer Selffullfilling Prophecy (sonst wäre es keine gute Verschwörungstheorie): Die Mechanismen der Anthrosekte werden so definiert, dass jeder Versuch eines Gegenbeweises als Beweis gedeutet werden kann: Stellen sich die Waldorfschüler schützend von ihre Schule, ist das kein Beweis für die Qualität des Lehrinstitutes sondern für ihren bereits von Gehirnwäsche benebelten Verstand. Gehen die Waldorfschulen gerichtlich gegen verleumderische Inhalte vor, wollen sie in Wahrheit nur ihre dunklen Machenschaften vertuschen. Die große Beliebtheit der Waldorfschule wird damit erklärt, dass den Eltern verheimlicht würde, was Anthroposophie eigentlich sei. Ernst genommen werden daher nur jene Zeugen, die das berichten, was man von Ihnen erwartet. Auf diese Weise stehen zwei Wahrheiten nebeneinander, die zwar beide existieren, von denen aber jede Gruppe nur die Ihre anerkennt. So schneiden sich beide Seiten ins eigene Fleisch: Die aufgebrachten Waldorfleute verhalten sich genau so, wie die Paranoiker es von Gehirngewaschenen erwarten, die Waldorfgegner diskreditieren sich gegenüber halbwegs aufgeklärten und gut informierten Menschen durch das ständige Wiederkäuen von Fehlinformationen und Halbwahrheiten. Ein Dialog kommt so natürlich keiner zustande.

Also bemühe ich mich, nur von meiner eigenen Erfahrung zu sprechen. Ich weiß nicht, wie es an allen Waldorfschulen dieser Welt zugeht, ich kann nur von der sprechen, die ich kenne. Und ich kann feststellen, dass die Waldorfschüler aus München, Stuttgart, Heilbronn und sonst wo, die ich bisher kennen gelernt habe, auch nichts davon gemerkt haben, in den Fängen einer Sekte gewesen zu sein. Dort, wo es Schwierigkeiten gegeben hat, waren diese meist auf einzelne Lehrer, kaum auf die Waldorfpädagogik als Solche zurückzuführen.

Leider werden die Mühen, sich auf eigene Erfahrungen zu beschränken, in Internetdiskussionen nicht belohnt. Dieselben Leute, die absolute Wahrheiten über Waldorfschulen zum besten geben, vermeiden es „geschickt“ auf jedes inhaltliche Gegenargument einzugehen, sondern posten stattdessen die immergleichen Links zu den immergleichen anderen Seiten, auf denen irgendeiner mal irgendwas gesagt hat. Wer nicht immer nur mit den gleichen Zitaten abgespeist werden möchte, wird erleben, dass man zwar für jeden dummen Spruch eine Replik, aber auf keine ernsthafte Frage eine Antwort bekommt. Also verzichtet man irgendwann auch selbst darauf, besonnen zu sein, sondern ist nur noch schnippisch. Das macht zwar auf eine kranke Weise Spaß, setzt aber jeden Austausch in den Sand.

Davon, dass die Vorreiter des Waldorfbashings argumentativ doch ziemlich schwach auf der Brust sind, kann man sich übrigens an zwei Beispielen gut selbst überzeugen: Erstens bei diesem Radiointerview mit dem Autoren des “Schwarzbuches Waldorf” und einem Vertreter des Bundes der Freien Waldorfschulen. Ich weiß dass es gefährlich sein kann, von der Eloquenz eines Gesprächspartners 1:1 auf die Richtigkeit seiner Aussagen zu schließen, aber wenn das „Schwarzbuch Waldorf“ sich inhaltlich auf dem Niveau der verbalen Vorwürfe Grandts bewegt, und der Waldorfunterricht auf dem der Antworten von Henning Kullak-Ublick, dann möchte ich lieber in diesem Unterricht sitzen, als dieses Buch lesen. Dann habe ich selbst den Versuch unternommen, mit Andreas Lichte eine inhaltliche und sachliche Diskussion über Waldorfschulen zu führen. Herr Lichte hat zwar eine Menge Links zum Thema gepostet, sich auf Argumente aber leider nicht eingelassen. Ich habe mit Atheisten schon intelligentere, gehaltvollere und weiterführendere Gespräche über Gott geführt, als mit diesen Menschen über Waldorfschulen. Das wird wohl daran liegen, dass Atheisten zu ihrer Meinung meistens durch gründliches Nachdenken gekommen sind.

(Sollte es mir übrigens mit diesem ausufernden Beitrag gelingen, etwas Aufmerksamkeit zu erregen, rechne ich an dieser Stelle mit ebenso unreflektierten Kommentaren. Der Leser möge sich dann selbst ein Bild von der argumentativen Schlagkraft der Anti-Anthro-Bewegung machen. Mir persönlich fällt es jedenfalls schwer, trotz eines gewissen Bemühens, Neutralität zu wahren, wenn die Agitatoren der einen Seite sich mit ihren Argumentationsmethoden immer wieder selbst ins Aus schießen.)

So lange es profiliersüchtige Westentaschenmccarthys sind, die die Anti-Waldorf-Kampagne vorantreiben, denen es offenbar wichtiger ist, die Anthroposophie mit Stumpf und Stil zu verdammen, anstatt die Missstände, die es tatsächlich gibt, zu bekämpfen, so lange werden die enttäuschten Waldorfeltern und leidenden Waldorfschüler, die tatsächlich an eine ungute Schule geraten sind, als Futter für die Zitatekanonen missbraucht, die laut ballernd auf Spatzen schießen. Diejenigen, die ernsthaft bereit sind zum Diskurs, werden zumindest aus diesen Foren vertrieben, und übrig bleibt eine Horde von Giftzwergen auf beiden Seiten, denen es nur noch um die Schlammschlacht geht, und die einander in der Wahl ihrer Munition auch um nichts mehr nachstehen.

Die Verallgemeinerung ist im Allgemeinen immer ein Problem.

Meine Mutter ging auf eine katholische Schule und wurde dort von Klosterschwestern unterrichtet. Dort gab es Schläge mit dem Lineal auf die Fingerkuppen. Eine Schülerin, die an einem heißen Sommertag im T-Shirt in die Schule kam, wurde vor der ganzen Klasse der Unzüchtigkeit ob ihrer schamlosen Zurschaustellung des Fleisches bezichtigt. Jede Woche musste gebeichtet werden, und wer nichts zu beichten wusste, hat sich begangene Sünden ausgedacht, um sich nicht durch zu große Tugendhaftigkeit der Lüge verdächtig zu machen…

Das ist gute 40 Jahre her und tatsächlich passiert. Niemand wird bestreiten, dass das keine moderne Pädagogik ist, doch keiner würde von diesen Vorfällen darauf schließen, dass Katholiken allein aufgrund ihres Glaubens nicht befähigt sein könnten, Kinder zu unterrichten. Doch genau diesen Vorwürfen sehen sich Waldorfschulen ausgesetzt. Die Argumentationskette ist simpel: Man gräbt zahlreiche Zitate und Ausdrücke Steiners aus, die entweder reichlich esoterisch (Astralleib) oder faschistoid klingen (Rassenlehre) oder am besten beides (Seelenführer), und schon sind alle unguten Vorfälle an Waldorfschulen exemplarisch dafür zu sehen, dass einer, der an Anthroposophie glaubt, automatisch kein guter Lehrer sein kann und dass die Kinder dort nur verschwurbelten Schwachsinn lernen.

Wenn nun Fälle bekannt werden, in denen ein Waldorflehrer ein Kind geschlagen hat, oder ein Waldorfschüler der Meinung war, zwei Fünftel seien ein Halb, dann ist das immer gleich symptomatisch für alle Waldorfschulen – als ob es dumme Schüler und despotische Lehrer an anderen Schulen nicht geben würde. Als ob all die Lans, die so gerne vom Spassfernsehen in der Fußgängerzone mit dummen Fragen verulkt werden und Saddam Hussein für den Präsidenten der Schweiz halten, auf der Waldorfschule gewesen wären.

Es wird nicht unterschieden, welches Phänomen genuin an Waldorfschulen auftritt, und was ein generelles Problem von Schulen ist. Es wird nicht darüber nachgedacht, dass unser Schulsystem allgemein große Macken hat. Während der Staat sich für die Pisastudie schämt, und darüber nachdenkt, die armen Kinder noch ein Jahr früher einzuschulen, wird die Behauptung verbreitet, der Grund, warum Waldorfschüler so ein gutes Abi machen und außerordentlich erfolgreich in vielen Berufen sind, sei nur der, dass ihre Eltern reich genug wären, den ganzen Nachhilfeunterricht zu bezahlen. Dass das Beitragssystem an der Waldorfschule ein solidarisches ist, dass der Beitrag der Eltern sich nach ihren finanziellen Möglichkeiten richtet, um auch finanziell schlecht situierten Eltern (wie meiner Mutter) einen Zugang zur Waldorfschule zu ermöglichen, das fällt bei dieser Argumentation unter den Tisch.

Ja, auch an Waldorfschulen gibt es Lehrer, die überfordert sind, Kinder, die mit dem Lehrinhalt nicht zurecht kommen, disziplinarische Maßnahmen, die ungerecht sind, persönliche Differenzen zwischen Lehrern und Schülern, die nicht stattfinden dürften. Aber seit wann ist das alleiniges Problem der Waldorfpädagogik?

Dann heißt es, der spezielle Lehrplan der Waldorfschulen habe unter anderem den Zweck, es den Schülern unmöglich zu machen, auf eine Regelschule zu wechseln. Wahr ist: Zwar wird Anthroposophie an der Waldorfschule angewendet und nicht gelehrt, dennoch lernen die Kinder gerade in den ersten Jahren nicht nur auf andere Art, sie lernen auch anderen Stoff. Nimmt man einen Unter- oder Mittelstufenschüler aus dem Waldorfunterricht heraus in eine staatliche Schule, wird er große Anpassungsschwierigkeiten haben. Aber wenn es das Ziel ist, dass jedes Kind – unabhängig von seiner Leistungsfähigkeit, seinen Stärken und Schwächen, seinem Charakter – am Ende jedes Jahres auf dem exakt gleichen Wissens- und Leistungsstand sein soll, wie all seine Mitschüler in allen Schulen Deutschlands – wozu dann überhaupt ein anderes Schulsystem? Wer sich dafür entscheidet, sein Kind auf eine Schule zu schicken, die sich dadurch definiert, ein anderes pädagogisches Konzept zu verfolgen, das gerade in den ersten Schuljahren auf Entwicklungsprozesse und nicht auf normierte Wissensvermittlung setzt, der sollte sich auch mit fehlenden Sollbruchstellen am Schuljahresende anfreunden.

Aber wie die Waldorfschule es macht, es ist verkehrt: Werden im Unterricht Märchen erzählt, heißt es, die Kinder lernen nichts. Müssen sie etwas lernen, heißt es: Der Druck sei derselbe wie an der Staatsschule. Dann stellt man große Enttäuschung zur Schau, wenn es auch an Waldorfschulen Frontalunterricht gibt, wenn auch hier die Schüler Stoff pauken und Prüfungen bestehen müssen und ihnen nicht immer jeder Furz als Äußerung ihrer Individualität ausgelegt und gefördert wird.

Hallo? Habe ich irgendetwas verpasst? Werden an Regelschulen die Kinder jetzt nach neuesten Erkenntnissen der Pädagogik unterrichtet? Werden die individuellen Fähigkeiten des Einzelnen dort im Unterricht gefördert? Geht es hier nicht mehr um die Einhaltung vorgeschriebener Lehrpläne? Werden Spätzünder jetzt nicht mehr schon nach der Grundschule ausgesiebt? Gibt es keine Sorgentelefone an Zeugnistagen mehr? Wird in Gymnasien neuerdings das kritische Hinterfragen des Lehrstoffes als Unterrichtsprinzip hochgehalten? Dann hat sich ja wirklich viel getan in unserem Land, und die Kinder von Reinhard Mey müssen im vor-vorherigen Jahrhundert in die Schule gegangen sein.

Die Waldorfpädagogik widerspreche neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, heißt es. Neulich habe ich einen Artikel im SZ-Magazin gelesen, das die Wissenschaft eigentlich nicht einmal mit Sicherheit sagen kann, was für ein Frühstück gesund ist. Die Aussagen Steiners widersprächen dem gesunden Menschenverstand, heißt es. Dem widerspricht auch jede einzelne Minute der Uri Geller Alien Show, und sowas von Millionen gesehen.

Dass aber immer wieder Erfahrungsberichte schockierter Waldorfeltern auftauchen, deren Kinder offenbar ausgerechnet an Waldorfschulen gegen jene Mauern gerannt sind, die einzureißen die Aufgaben der Waldorfpädagogik sein sollte, ist leider wahr, dient den Waldorfgegner aber nicht als Antrieb, sondern nur als Argument. Sie wollen nicht zur Verbesserung der Waldorfschulen beitragen, sie wollen staatliche Kontrolle.

Journalisten, die sich genötigt sehen, Werke vom Kailber des „Schwarzbuch Waldorf“ zu verfassen, muss ich aufgrund meiner eigenen Erfahrung mangelnde Recherche vorwerfen. Wer seinen Fokus derart auf die „gefährlichen“ Aussagen in den späten Texten von Steiner und auf die Leidensgeschichten der „Waldorf-Aussteiger“ richtet, dass er in der Anthroposophie eine Sekte zu erkennen glaubt, der ignoriert schlicht und ergreifend die Tatsache, dass die Mehrheit der Waldorfschüler Typen sind, wie ich: Die in der Schule „trotzdem“ etwas gelernt haben und jetzt mit beiden Beinen im Leben stehen und das ganz ohne Anthroposophie. Es sind Journalisten dieses Kalibers, die auch bereitwillig das Märchen vom internationalen Terrorismus verbreiten, und die selbst eine Reportage über Plattentektonik wie eine Warnung vor dem bevorstehenden Weltuntergang aufmachen – kurz: die nichts berichtenswert zu finden scheinen, womit man keine Ängste schüren kann. Und wenn weder die Sekten- noch die Esokeule mehr hilft, wir die ultimative Waffe des deutschen Liberalismus hervorgeholt: Die Nazi-Keule.

Steiner und der Rassismus

Nun sind die Waldorfgegner natürlich froh, in Steiners Werken rassistische Passagen gefunden zu haben, und einige haben Steiner sogar soweit verstanden, dass seine Ansichten über die Völker der Welt sehr eng mit seiner Menschenkunde verknüpft ist, aus denen sich wiederum auch seine Pädagogik ableitet. Deswegen pochen sie auf einer Auseinandersetzung mit Steiners Rassismus, in der Hoffnung, eine Entfernung dieses Elements aus seinem Weltbild ließe den Rest der Anthroposophie wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen und die Waldorfpädagogen mit einer Bankrotterklärung zurück.

Ich selbst kenne die vielzitierten Schriften nicht, in denen diese Passagen über die Rassen auftauchen, um hier inhaltlich fundiert argumentieren zu können. Doch soviel ist mir klar: Steiner argumentiert nicht auf einem darwinistischen Level wie die Nationalsozialisten und spricht nicht irgendeiner Herrenrasse das Recht zu, aufgrund ihrer biologischen Ãœberlegenheit minderwertige Rassen auszurotten. Steiner spricht davon, welche Rolle welche Rasse in der spirituellen (damit seiner Ansicht nach auch leiblichen) Entwicklung der gesamten Menschheit spielt und diese vorantreibt. Wer an eine solche spirituelle Entwicklung per se nicht glaubt, und annimmt, Steiner referiere sowieso über Humbug, der wird alle Äußerungen über Rassen natürlich in den falschen Hals bekommen.

Ich halte es allerdings immer für sinnvoller, Menschen wie Institutionen eher nach ihren Taten zu beurteilen. An meiner Schule habe ich es nicht erlebt, dass mir jemals etwas über Rassen erzählt worden wäre, es gab Mitschüler verschiedener ethnischer Herkünfte (wenn es im Chiemgau auch nicht sehr viele waren), es gab eine Partnerschaft mit einer Waldorfschule in Afrika. Ich weiß, dass die Waldorfschulen im Dritten Reich verboten waren, und ich weiß eine Menge über anthroposophische heilpädagogische Einrichtungen, in denen behinderte Menschen als Familienmitglieder und Mitarbeiter behandelt werden, während der Gesetzgeber bei Trisomie 21 (Down-Syndrom) die Abtreibung über den zwölften Schwangerschaftsmonat hinaus erlaubt.

Und das alles soll jetzt alles nichts mehr Wert sein, weil man in Steiners Büchern Stellen ausmachen kann, die rassistisch und antisemitisch klingen? Was ist denn zu beurteilen – das, was anthroposophische Einrichtungen tatsächlich in der Gesellschaft tun, oder nur das, was in den zahlreichen und bekanntermaßen nicht unkomplizierten Schriften des Gründers zu lesen steht?

So froh ich darüber bin, in einer Gesellschaft zu leben, in der man aus den schrecklichen Ereignissen des letzten Jahrhunderts zumindest soviel gelernt hat, dass bei Themen wie Rassismus oder Diskriminierung jede Menge Alarmglocken losschlagen, so sehr nervt mich doch die Kehrseite dieser Medaille, die Hysterie der Political Correctness. So wenig jemand ein Frauenfeind sein muss, nur weil er sich weigert, jeden Text durch korrekte Gender-Schrägstrichschriftweise aller Berufsbezeichnungen unlesbar zu machen, so wenig Sinn macht es auch, jemanden, der Unterschiede zwischen den Volksstämmen der Menschen macht, gleich als Geistesbruder Adolf Hitlers zu brandmarken. Wer auf Rassismus derart allergisch reagiert, sollte sich einmal klar machen, dass es eine ideologische und moralische gesellschaftliche Verabredung ist, alle Menschen als in jeder Hinsicht gleich zu betrachten, keine wissenschaftliche Erkenntnis. Wer letzteres glaubt, sollte einmal bei Eibl-Eibesfeldt nachlesen, was Biologen und Verhaltensforscher dazu zu sagen haben, und diese Texte dann ebenso zerpflücken, wie es mit denen von Rudolf Steiner getan wird.

Um es noch einmal deutlich zu machen: Ich bin kein Rassist und jederzeit bereit dazu, die Gleichwertigkeit aller Menschen zu meiner Handlungsmaxime zu machen, aber dennoch erlaube ich mir, mir keinen Gedankengang zu verbieten und mir selbst bei den nobelsten Werten die Ãœberlegung zu gestatten, welcher Herkunft sie sind und auf welcher Art von Wissen, Erfahrung oder Vereinbarung sie sich gründen. Und es ist nun einmal schlicht und ergreifend so: Das Rassismus falsch ist, wird als absolute Wahrheit gesetzt, weil alles andere moralisch heutzutage nicht tragbar ist. Wenn einer ein Rassist war, kann er nicht gleichzeitig ein guter, geschweige denn ein vernunftbegabter Mensch gewesen sein. Wir wagen es nicht, das Prinzip der Gleichheit aller Menschen anzuzweifeln, nicht weil wir es als faktisch, sondern als moralisch richtig begriffen haben.

Auch bei den Herrschaften, die die Gegner Steiners gerne mit dem Argument ins Feld führen, die Waldorfpädagogik hätte wohl von ihnen noch nie etwas gehört, etwa Charles Darwin oder Sigmund Freud, hat es Kollisionen zwischen deren Forschungs- und Denkergebnissen und der vorherrschenden Gesellschaftsmoral gegeben. Das heißt nicht, dass die Moral deshalb falsch sein muss, oder das beides nicht gemeinsam existieren könnte. Es heißt immer nur, dass die Gesellschaft sich erst wieder vor Augen führen muss, dass man Fakten nicht mit kulturellen Verabredungen verwechseln darf. Wenn jemand daran glaubt, dass christliche Ideologie und der Inhalt der Bibel untrennbar miteinander verbunden sind, muss ihn der Gedanke, der Mensch könne vom Affen abstammen, wie Blasphemie vorkommen. Hundert Jahre später kann ein Biologe an die Evolution der Arten und an die Zehn Gebote gleichzeitig glauben, ohne dabei einen Gewissenskonflikt zu haben. Wenn Steiner von unterschiedlicher Beschaffenheit von Rassen spricht, bedeutet das nicht, dass damit automatisch eine Handlungsanweisung einhergeht, die mit unseren moralischen Grundfesten nicht vereinbar ist. Im Gegenteil, es lässt sich ein Weg finden, beides miteinander in Einklang zu bringen. Sich von bestimmten Passagen in Steiners Werk zu distanzieren, nicht weil man sie inhaltlich als falsch erkannt hat, sondern weil sie im Augenblick gesellschaftlich unkonform klingen, wäre genauso lächerlich, wie zu behaupten, die Vögel stammten zwar von den Dinosauriern, die Menschen aber nicht vom Affen ab. Man muss schon das ganze Paket kaufen, mit allen Konsequenzen.

Diese Konsequenzen sind weder, Passagen aus Steiners Werk zu schwärzen, noch alle Waldorfschulen in Afrika niederzubrennen, sondern erfordern Geistesarbeit. Zunächst einmal gilt es zu prüfen, welche konkreten Haltungen und Taten gegenüber Menschen verschiedener ethnologischer Herkünfte sich denn aus Steiners Thesen tatsächlich ableiten, und sollten diese wahrhaftig dem Humanismus der Anthroposophie wiedersprechen, dann wird sich sicherlich auch innerhalb der Anthroposophie eine Begründung dafür finden lassen, warum man an dieser und jener Stelle dezidiert anders handelt, als Steiner das vorgeschlagen hat. (Daran, dass einem Steiner selbst eine Argumention dafür in die Hand gibt, ihn in Frage zu stellen, kann man sich durch einen Rückgriff auf eines der Werke erinnern, dem Steiners komplette Geisteswissenschaft zugrunde liegt: Der Philosophie der Freiheit.)

Wenn es der Anthroposophie gelingt einen modernen Umgang mit den Lehren Steiners aus diesen heraus zu begründen (Ansätze bietet Steiner genug), dann kann man dem Totschlagargument um Steiners Rassismus gelassen entgegentreten, denn mit nichts anderem hat man es hier zu tun. Steiner war Rassist? Dann muss alles, was auf ihn zurückgeht, verdammenswert sein, ganz gleich, was die Realität an Waldorfschulen auch sein mag. Die Rassismus-Passagen funktionieren auf demselben Argumentationslevel wie die „Weapons of Massdestruction“ für Bush: Egal, was dem Irak bereits angetan wurde, egal, was die wahren politischen Gründe für einen Einmarsch dort sein mögen: Saddams Massenvernichtungswaffen geben Bush jedes Recht, alle Abwägungen beiseite zu lassen und auf jeden Fall richtig zu handeln.

Leider sind die Vorwürfe gegen die Anthroposophie keine so dumme Lüge wie die der Bush-Administration, denn im Gegensatz zu den Massenvernichtungswaffen hat man die entsprechenden Passagen ja gefunden. Und leider gibt es immer wieder bekennende Anthroposophen, die sich auch noch zu viel anderem Blödsinn bekennen und offenbar sogar Kindesmissbrauch durch Geistliche verharmlosen, was empörten Gegnern natürlich jedes Recht gibt, Waldorfschulen als Brutstätten für solchen Nonsense zu verdächtigen. Liest man dann aber genauer nach, und sieht sich die gesamte Diskussion an, aus der die Esowatcher und Netzklempner gezielt nur die deftigsten Passagen ohne inhaltliche Referenzen herauskopiert haben, hat man auch eine ungefähre Vorstellung davon, wie mit Zitaten von Rudolf Steiner gerne verfahren wird. Man stelle sich dazu noch düstere oder atonale Musik vor, sowie eine langsame Ãœberblendung von einem düster blickenden Steinerportrait auf das düstere dräuene Goetheanum in Dornach und schon weiß man, warum Otto Youtubekommentator keinen Unterschied zwischen Rudolf Steiner, Adolf Hitler und L. Ron Hubbard macht.

Anmerkung in eigener Sache: Mir ist auch klar, dass man einzelne Sätze gerade aus den oberen Passagen auch gut dazu verwenden kann, mich zum verkappten Rassisten zu diffamieren. No risk, no fun.

Sektenalarm?

Ich habe mir jetzt ein Scientology-Video angesehen und eine Broschüre von den Brüdern gelesen. Ich kenne auch die netten Bilder in den Heften der Zeugen Jehovas. Und ich frage mich immer wieder: Warum glaube ich, das als Spinnerei zu erkennen, und bin gleichzeitig bereit, Dinge zu glauben, die Steiner gesagt hat, obwohl sie nicht minder abgefahren klingen? Könnte damit zu tun haben, dass ich mir denke: einer, der sich ein Schulkonzept ausgedacht hat, in dem ich mich gefühlt habe wie ein Fisch im Wasser, kann so blöd nicht gewesen sein. Könnte aber auch damit zu tun haben, dass bei näherem Hinsehen bei Steiner etwas fehlt, was andere Bauernfängerreligionen im Ãœbermaß haben, und was für mich immer ein erstes Warnsignal ist: Das Heilsversprechen.

Bei Scientology geht es immer darum, dass mir eine Methode versprochen wird, wie ich Karriere machen, mehr Geld verdienen, eine gute Ehe führen, meine Interessen durchsetzen und ein glücklicher und gesunder Mensch werden kann – meistens in genau dieser Reihenfolge. Allerdings erfahre ich niemals, wie das geht, sondern nur, dass Scientology weiß, wie´s geht. Wenn ich von diesem Wissen profitieren möchte, muss ich einen Kurs belegen – und schon geht es los mit Zahlemann & Söhne. Steiners Taschenbücher, in denen er beschreibt, wie man Erkenntnis höherer Welten erlangt, sind billiger zu haben. Sind die Anthros deswegen so erfolgreich?

Reicht das als Erklärung dafür aus, warum die überwiegende Zahl der Waldorfschulen in diesem Land aufgrund von Elterninitiativen gegründet worden sind? Die Waldorfschule verteilt keine Postwurfsendungen. Sie rekrutiert keine Menschen in Fußgängerzonen. Hat sie nicht nötig. Und vor allem: Die Anthroposophie verspricht niemandem, in nur 48 Stunden zum glücklichen Menschen zu werden. Die Werbebotschaft der Waldorfschulen lautet nicht: Hier finden ihre Kinder den Weg ins Paradies. Es heißt lediglich: Hier wird nach einer Art und Weise unterrichtet, von der wir glauben, dass sie dem menschlichen Wesen mehr entspricht, als das gewöhnliche Schulsystem (Keine Kunst, bei dem Schulsystem das wir haben). Und noch weniger verlockend ist das, was Steiner mir in Aussicht stellt: Wenn ich selbst Erkenntnisse höherer Welten haben will, muss ich hart an mir arbeiten, viele Anstrengungen auf mich nehmen, und am Ende werden diese Erkenntnisse das Leben für mich nur noch schwerer machen, weil ich das Gewicht der Welt vermutlich noch stärker auf meinen Schultern spüren werde. Wenn das nur eine Masche ist, um Sektenmitglieder für eine anstehende Gehirnwäsche zu ködern, ist es schon ein sehr durchtriebener Trick.

Ja, Steiner hat Sachen gesagt, die sich mehr als schaurig anhören, die auch mich wirklich erschrecken, angesichts derer ich nicht umhinkomme mich zu fragen, ob er vielleicht tatsächlich am Schluss in den Irrsinn abgedriftet ist. Aber nach einem kurzen Durchatmen wird mir klar: Zu glauben, dass Steiner einfach nur irre war (was ich nicht ausschließen kann), ist natürlich einfach, wenn man von hinten anfängt. Wenn man Äußerungen liest, die am Ende eines langen Weges und langen Prozesses gemacht worden sind, und zwar gegenüber Menschen, die dem Werk und Denken Steiners und seinen Erkenntnissen (wenn es welche waren) gegenüber vertraut waren. Das ist natürlich ein Bisschen so, wie das letzte Kapitel eines Romans lesen und sich aufregen, dass man nichts versteht. Wenn einer behauptet, es würden heutzutage Kinder geboren, in denen sich Dämonen inkarniert hätten, dann kann ich so gutgläubig gar nicht sein, dass ich das einfach so schlucke. Wenn man aber vom anderen Ende anfängt, wenn man sich klar macht, von welchem erkenntnistheoretischen Standpunkt aus Steiner gestartet ist, (hierzu empfehle ich die „Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung“), dann kann man diese Dinge in einem anderen Licht betrachten. Steiner hat sich das nicht einfach aus den Fingern gesogen, er ist zu dieser Erkenntnis gelangt – und ob er dabei auf einen Irrweg geraten ist, kann ich eigentlich nur feststellen, wenn ich versuche, den Weg nachzuvollziehen. Wenn ich mein Urteil allein anhand der mir zunächst offensichtlich scheinenden Unglaubwürdigkeit seiner letzten Aussagen fälle (und diese Unglaubwürdigkeit vor allem daher kommt, dass hier erneut meine Moralvorstellungen statt meines Wissens in Frage gestellt sind), dann muss dieses Urteil pauschal sein. Dann muss ich sagen: Was mir komisch vorkommt, muss Spinnerei sein, und mit dem gleichen Recht darf und sollte ich dann auch den Buddhismus, den Katholizismus, den Islam, den Hinduismus für Schwachsinn halten. Wenn ich das nicht tue, bin ich meinen eigenen Gedankengängen gegenüber nicht aufrichtig. So lange ich meinen eigenen Informationsstand nicht zum Dogma meines Glaubens mache, kann ich niemanden für schwachsinnig erklären, der von Dingen redet, an die ich nicht glaube, so lange ich ihm nicht das Gegenteil beweisen kann.

Natürlich kann man meine obige Aussage relativieren, wenn man einwirft, in gewissem Maße könne man sich ja auch auf seinen gesunden Menschenverstand verlassen. Wenn mir jemand erzählt, die ganze Welt wäre in Wirklichkeit vom großen, grünen Arkelanfall ausgeniest worden, wie die Bewohner des Planeten Viltwodl VI behaupten, dann kann ich diesen Menschen getrost für einen Freak halten, auch wenn ich nicht selbst in den Weltraum gereist bin um die Nichtexistenz von Viltwodl VI nachzuweisen. Aber wenn ich mich auf meinen gesunden Menschenverstand verlasse, dann muss ich leider auch sagen: Eine Weltanschauung, die jene Art von Schulen und Behinderteneinrichtungen hervorgebracht hat, die ich kenne, die Anhänger hatte wie Josef Beuys und Michael Ende, die kann so krank und irre gar nicht sein.

Den Waldorfanhängern wird einerseits nachgesagt, sie würden alle Dogmen ihres Gurus blind nachbeten, andererseits beklagt man, sie würden das Weltbild, dass sie verteidigen, nicht so gut kennen, wie die Steiner-Kritiker. Abgesehen davon, dass man sich offenbar nicht entscheiden kann, für welche Sorte Gehirngewaschener man die Anthros jetzt zu halten hat, ist es schlicht und ergreifend so, dass vermutlich genauso viele von ihnen Steiner gelesen haben, wie die Menschen, die am Heiligen Abend in der katholischen Messe sitzen die Bibel. Viele von ihnen haben sich mit dem Weltbild der Anthroposophie in gewissem Maße auseinandergesetzt, haben einige Dinge als für sich stimmig empfunden und in ihren Alltag übernommen, haben Steiners Werk aber niemals bis zum letzten Vortrag durchdrungen, und müssen sich deshalb auch keinen Rassismusvorwurf gefallen lassen, weil sie bis zu diesen Passagen gar nicht vorgedrungen sind. Sie haben sich entschlossen, ihr Kind auf eine Waldorfschule zu schicken, weil sie sich mit der Realität an dieser Schule, nicht mit den letzten Aussagen Steiners auseinandergesetzt haben. Und all diese Menschen, die sicherlich nicht sämtlich zum Zuschauerkreis von Uri Geller-Shows gehören, sollen im Nachlass eines durchgedrehten Fanatikers so viele für sie wertvolle Dinge entdeckt haben, dass sie einer Schule, die nach seinen Prinzipien unterrichtet, ihre Kinder anvertrauen?

Der strapazierte Einwand, den Eltern würde vorenthalten, welche Lehre wirklich hinter dem Waldorfunterricht stecke, ist nicht haltbar. Steiners Werk ist offen zugänglich, und wenn Eltern es versäumen, sich darüber schlau zu machen, können sie das nicht später auf die Informationspolitik der Waldorflehrer schieben. Und auch wenn es immer wieder Eltern gibt, denen von den Lehrern ein anderes Gefühl gegeben wird, auch wenn der unterschiedliche Lehrplan das in den ersten Klassen erschwert: Man kann seine Kinder jederzeit von der Waldorfschule nehmen, ohne danach brennende Kreuze in seinem Vorgarten zu finden.

Natürlich gibt es die Fanatiker, die das Gedankengut der Anthroposophie völlig in sich aufgenommen haben, und natürlich gibt es Dogmatiker und Spinner in der Waldorfbewegung, und zwar nicht zu knapp. Es gibt Intrigen und Machtkämpfe, es werden Andersdenkende von einer Lobby herausgeekelt oder zum Schweigen gebracht. Allerdings habe ich dieselben Mechanismen außerhalb anthroposophischer Einrichtungen ebenfalls erlebt, und zwar noch schlimmer. Das passiert immer dort, wo ein Haufen Menschen zusammenkommt und versucht, an einer Sache zu bauen, die jeder zu seiner Sache machen will. Allerdings muss ich deutlich sagen: Ich habe zwar außerhalb von Waldorfeinrichtungen häufig noch größere Deppen getroffen, aber selten so viele kluge Menschen. Ich gestehe, dass das für mich mit den nach Fieberwahn klingenden Äußerungen des späten Steiner nicht zusammengeht, aber ich glaube, wenn es jemanden gibt, der die (zweifellos an zahlreichen Stellen dringend nötigen) Reformen in der anthroposophischen Lebenswelt in Angriff nehmen kann und darf, dann diese klugen Menschen, sie sich mit kritischem aber offenem Verstand und klarem Denken mit einem Weltbild auseinandersetzen, von dessen Grundlagen sie überzeugt sind (und Ãœberzeugung ist etwas anderes als Glaube), und nicht jene, die über dem esoterischen Nonsense von Steiner die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

Steiner selbst hat den Menschen dazu angehalten, das, was man selbst als richtig erkannt hat, über das zu stellen, was einem von Autoritäten als Wahrheit präsentiert wird. Er hat erklärt, auf welche Weise er zu seinen Erkenntnissen gekommen ist, und dass diese jedem Menschen zugänglich seien. Es besteht also kein Grund dazu, Steiner blind nachzubeten, und es gibt jeden Anlass für überzeugte Anthroposophen, ihre Sicht der Dinge auf die moderne Welt anzupassen, in der sich so vieles verändert hat, dass Steiners Pädagogik gar nicht mehr in allen Lebensbereichen angewendet werden kann. Ãœber den Umgang mit dem Fernsehen oder dem Internet beispielsweise hat der gute Mann aus naheliegenden Gründen wenig zu sagen gehabt. Aber ebenso wenig wie die Anthroposophie die in Stein gemeißelte, unfehlbare Weltenwahrheit des Verkünders Rudolf Steiner ist, so wenig ist sie eine verquaste Setzkastenesoterik, bei der man je nach Gusto Elemente hinzufügen und herausnehmen kann, wie einem danach ist. Sie kann nur von denen reformiert werden, die ihre Inhalte ernst nehmen und ihr eine Berechtigung zusprechen. Dass dies von vielen vernünftigen Köpfen getan wird, die Schulen und Lebensgemeinschaften mit viel Liebe und viel Arbeit am Leben halten, sollte für einen Journalisten der seinen Job ernst nimmt, Grund genug für einen respektvollen Umgang mit der Thematik sein. Jenen, die ihre Informationen über Waldorfschulen von zensierenden Webseiten oder aus dem Programm von Oliver Pocher beziehen, möchte ich abschließend mit Dieter Nuhr ans Herz legen: Wenn man keine Ahnung hat, einfach Mal die Klappe halten…

41 comments

  1. Dann will ich gleich mal vorpreschen und eine ordentliche Diskussion versuchen, bevor die Schreihälse von beiden Seiten hier einfallen.

    Zunächst: die im Privaten angedrohte “naturalistisch-skeptizistische Gegenrede” bleibt aus, denn erstens könnte ich deinen persönlichen Eindrücken naturgemäß so oder so nichts entgegensetzen und zweitens bestätigen meine eigenen Erfahrungen mit Waldorfschulen und (inzwischen ehemaligen) Waldorfschülern so ziemlich alles, was du berichtest.
    Mein größter Vorbehalt gegen Anthroposophen gründet sich darauf, dass ich mich in den Gebäuden, deren Grundrisse einem Hundertwassergemälde gleichen, noch bei jedem Toilettengang verlaufen habe.

    Was mich etwas stutzig macht, ist dass du neben eben jenen sehr überzeugenden Ausführungen doch zumindest den zaghaften Versuch unternehmen zu scheinst, Steiner selbst bzw. seine Lehre als Ganzes von jedem Verdachtsmoment freizusprechen.

    “(…) einer, der sich ein Schulkonzept ausgedacht hat, in dem ich mich gefühlt habe wie ein Fisch im Wasser, kann so blöd nicht gewesen sein (…)”
    Doch, kann er! Ich weiß so gut wie nichts über Steiners Thesen und Schriften, und kann demnach noch nicht mal fundierte Vermutungen darüber anstellen, ob dies bei ihm der Fall ist, halte es aber für offenkundig, dass Menschen, die an einer Stelle sehr gute Ideen hatten durchaus an anderer Stelle auch einfach vollkommenen Schwachsinn verzapft haben können. Und das ist gar nicht mal selten.
    Mehr noch: Ebenso wie es möglich ist, aus vollkommen ehrenhaften und richtigen Motiven die falschen Schlüsse zu ziehen, gehört auch überraschend wenig dazu, einen für sich genommen guten Gedanken auf bescheuerte Prämissen zu gründen. Um so mehr, wenn dieser Gedanke sich beizeiten verselbständigt und von einer hinreichend großen Gruppe ausgelegt und interpretiert wird.

    Nach meinem Kenntnisstand (den als “Halbwissen” zu bezeichnen noch geschmeichelt wäre), habe ich allen Grund anzunehmen, dass den “vielen vernünftigen Köpfen (…), die Schulen und Lebensgemeinschaften mit viel Liebe und viel Arbeit am Leben halten” deutlich mehr Anteil am heutigen Zustand der Waldorfschulen haben, als die Schriften ihres Gründers.

    So sehe ich auch keine Veranlassung, mich durch diverse Texte zu quälen, ja nur einen einzigen weiteren Satz Steiners zu lesen, bevor ich mich entschließe, die Annahme “es würden heutzutage Kinder geboren, in denen sich Dämonen inkarniert hätten” für grotesken Unfug zu halten.
    Ich bin weit davon entfernt, “Was mir komisch vorkommt” pinzipiell als Spinnerei abzutun (unter anderem, weil diese Haltung äußerst unwissenschaftlich wäre), aber schlicht alles, was ich weiß, glaube, oder zu wissen glaube (und dies gerade durch kritisches Hinterfragen meiner Alltagswahrnehmung, liebgewonnener Ideen und des maßlos überschätzten “gesunden Menschenverstandes”) widerspricht fundamental der Idee, es könne irgendwelche Dämonen geben, die sich in Menschen inkarnieren.
    Wenn ich jede dämliche Behauptung erst nach ihrer kulturgeschichtlichen Einordung als solche bezeichnen wollte, hätte ich ganz schön viel zu tun.

    “(…) und mit dem gleichen Recht darf und sollte ich dann auch den Buddhismus, den Katholizismus, den Islam, den Hinduismus für Schwachsinn halten.”
    Genau das tue ich übrigens. Das wird in nicht allzu ferner Zukunft auch Thema hier sein, allerdings will ich noch mindestens zwei Bücher zu Ende lesen, bevor ich instant-eistee.de mit “Cabuflés kleiner Atheismuskunde” beglücke.

    Noch zwei themenfremde Randbemerkungen zum Schluss:

    1. Auch wenn die konkreten Behauptungen der Bush-Administration schon immer Anlass zu gewichtigen Zweifeln gaben und inzwischen eindeutig als gezielte Desinformation entlarvt wurden, sieht die Causa Irak in ihrer Gesamtheit leider deutlich komplexer aus als du es darstellst (der großartige Christopher Hitchens bietet sehr bedenkenswerte Argumente dazu an) und eignet sich deshalb in meinen Augen nur bedingt als Beispiel in dem von dir beschriebenen Zusammenhang.

    2. Ich halte es für eine im Netz weit verbreitete Unsitte, von Zensur zu sprechen, wenn ein Seitenbetreiber sein publizistisches Hausrecht ausübt. Man kann durchaus das Recht auf freie Meinungsäußerung anerkennen und dennoch darauf bestehen, dass bestimmte Meinungen bitteschön anderswo geäußert werden sollen, als auf der eigenen Website. Sicher ist es unelegant, jeden Widerspruch gegen die eigene Haltung kategorisch zu löschen (“Lästerrundenattitüde” halte ich für eine äußerst treffende Beschreibung), Zensur aber ist etwas anderes.

    Cabuflé, December 20, 2008
  2. Dann will ich darauf noch kurz antworten.

    Vielleicht würde ich persönlich Steiners Lehre tatsächlich gerne von jedem Verdachtsmoment freisprechen können (dann hätte ich endlich was, an das ich uneingeschränkt glauben kann), und diese Haltung hat sicherlich ihre Spuren im Text hinterlassen. Was ich aber zu sagen versuche ist Folgendes:
    So wenig der vernünftige Denkansatz, von dem aus Steiner gestartet ist, spätere Irrtümer, ja sogar spätere Wahnvorstellungen ausschließt, so wenig kann man aufgrund der Befremdlichkeit einzelner Aussagen im Spätwerk das gesamte Schaffen dieses Menschen als Humbug deklarieren.

    Deine Haltung (die ich jetzt einmal recht vereinfacht zusammenfasse), konsequent an gar nichts Mysthisches und Ãœbersinnliches zu glauben, ist für mich wesentlich legitimer, als aufgrund persönlich empfunderer Glaubwürdigkeit Steiner zu verdammen und das Christentum gelten zu lassen. Natürlich ist die persönliche Empfindung dessen, welches Weltbild ich glauben kann ein wichtiger Maßstab für die eigene religiöse Haltung, aber bitte nicht für journalistische Arbeit und politisches Agitieren.

    Natürlich habe ich das Bush-Beispiel sehr simplifizieren müssen, um es als Argument verwenden zu können, doch mir ging es ja nicht um eine Aussage über den Irakkrieg sondern um ein möglichst drastisches Beispiel um meinen Standpunkt klar zu machen.

    Aus diesem Grund habe ich im Zusammenhang mit der erwähnten Website auch bewußt das Wort “Zensur” verwendet und bleibe auch dabei. Ich würde meine Meinung ändern, wenn die Seite sich “Waldorfbashing” nennen würde, doch wenn irgendwo von Entscheidungshilfen gesprochen wird, und ich lasse dann einen Journalisten zu Wort kommen, und verweigere mich nicht nur Gegenargumenten, sondern sogar dem Hinweis, dass die journalistische Praktik des Interviewten mehr als zweifelhaft ist, dann ist das für mich Irreführung. Die Gerichtsurteile gegen Grandt wurden schließlich nicht von der Waldorflobby gefällt.

    Die Betreiber der Webseite halten zweifellos ihr Anliegen für nobel und ihr Vorgehen für notwendig, und sie praktizieren ihre Zensur wie gesagt ja auch offen, dennoch müssen sie sich diesen Vorwurf von mir gefallen lassen – und zwar aus dem einfachen Grund, weil man es sich nicht so einfach machen darf, wenn man andere Leute aufklären will.

    Sims Alabim, December 20, 2008
  3. Falls mein Kommentar bei de “Netzklempnerin” nicht freigegeben werden sollte:

    “Hallo Sims Alabim,

    danke für den interessanten Artikel!
    Ich weiß wenig über Steiner, kenne aber auch “Waldis” und wundere mich ein wenig über diese ganze Debatte.
    Die Debatte hat aber gereicht, um mich mißtrauisch gegenüber “Waldis” und Steiner zu machen. Davon hat mich Dein Artikel jetzt grundsätzlich kuriert.

    Ich selbst bin laut Frau Sarah Tietze (die mit der Gasmaske) ein “Antisemit” und “Verschwörungsspinner” und außerdem ein gehirngewaschenes Sektenmitglied einer mikroskopischen Mini-Sekte um einen Mann namens H.-W. Graf, der hier im Blog mit den entsprechenden “Vorwürfen” belegt wird.
    Der wiederum (also der oberböse “Antisemit”) wirft Steiner auch dessen Rassismus vor, was ich – der ihm gehirngewaschen Hörige – immer etwas merkwürdig fand, weil meine “Waldi-Bekanntschaften” so garnicht rassistisch wirkten. Er verallgemeinert es allerdings nicht so wie die Anti-Steinerianer und begrüßt meines Wissens grosso modo die pädagogischen Leistungen der “Waldis”.

    Jedenfalls fand ich Deinen Beitrag wohltuend differenziert und unaufgeregt.
    Sei nicht traurig, wenn Dir das hier in diesem Blog nicht gedankt wird.
    Man muß ja fairerweise konzidieren, daß Frau Tietze schon im Untertitel ihres Blogs ankündigt, Unrat zu verbreiten.
    Du bist also gewarnt worden.

    Viele Grüße aus München

    Fabio Bossi”

    Fabio, December 20, 2008
  4. Zunächst sagst Du,

    „persönliche Erfahrung, selbstgebildete Meinung und logische Schlussfolgerung“

    in ausführlicher Form liefern zu wollen.

    Dann kommen Feststellungen wie diese:

    „Ich selbst kenne die vielzitierten Schriften nicht, in denen diese Passagen über die Rassen auftauchen, um hier inhaltlich fundiert argumentieren zu können. Doch soviel ist mir klar …“

    Das, was dann folgt hat zwar auch nie irgendjemand behauptet, aber das ist ja auch egal.

    Du schreibst eben irgendetwas, seitenlang.

    Warum nicht nur ein Satz:?

    Ich bin zu Waldorfschule gegangen, habe von Steiner, von Nationalsozialismus, von Darwin und manch anderem nicht die geringste Ahnung, möchte aber doch mal sagen, dass die Waldorfschulen ganz tolle Einrichtungen sind.

    Hier gibt’s ein paar Leseempfehlungen:

    http://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2008/11/anthroposophische-streukuegelchen-gegen-erkaeltungphp.php#comment15835

    Servus, December 20, 2008
  5. Lieber Sims Alabim,

    Schön, dass Sie sich so viel Mühe gemacht haben, über mich zu berichten.

    “Es gibt eine Website, die sich u.A. der Aufklärung über Waldorfschulen verschrieben hat, zu diesem Zweck regelmäßig Waldorfgegner interviewt und gleichzeitig dezidiert darauf hinweist, dass sie jegliche positive Kommentare zu Waldorfschulen nicht veröffentlichen wird, um diesem Gedankengut keine Plattform zu bieten. Ãœber diese Lästerrundenattitüde könnte man sich amüsieren, würde dort neben der offen praktizierten Zensur nicht gleichzeitig der aufklärerische Gestus herrschen, Eltern bei der Entscheidungsfindung helfen zu wollen, ob sie ihr Kind auf eine Waldorfschule schicken. Auch wenn Frau Reihl sich letztlich nur den Stress einer unendlich zugespamten Kommentarliste sparen will: so eine Politik ist für eine Entscheidungsfindung genauso hilfreich wie ein Werbespot.”

    Für die Findung der richtigen Entscheidung, gibt es ja – Steiner sei Dank! – genügend Menschen wie Sie, die sich idealistisch um ein positives Bild der Waldorfschule bemühen. Hier nur einige Ihrer Mitstreiter:

    Namenstänzer, Info 3, Egoisten.de, Schachtelhalm, Goysworld, Beatagenten, Berzengeschnetz, blog.argwohnheim, Nachsichen.anthroposophie.de, jochenbonz.de, themen-der-zeit.de, seitenspiegel.blogspot, usw. usw.

    Hervorragende PR-Arbeit leisten Anthroposophen auch bei der Gestaltung des Wikipedia-Artikels zur Waldorfschule und dann gibt es noch die vielen offiziellen Waldorfseiten, die sich allergrößte Mühe geben. Ihr Artikel hält dieses Niveau nicht ganz. Hätten Sie nicht verschweigen können, dass Sie eigentlich gar keine Ahnung von Steiner haben? Auch der Kritik des letzten Kommentators muss ich mich leider anschließen, denn die Länge Ihres Artikels könnte manchen Leser davon abhalten, ihn zu Ende zu lesen. Wäre doch Schade, wenn das, was Sie uns so dringend mitteilen müssen, bei den meisten Lesern einfach untergeht.

    Viele Grüße

    Elke Reihl, RatgeberNews-Blog

    Jetzt werden Sie sicherlich verstehen, warum ich mich für die vernachlässigte Berichterstattung der anderen Seite der Medaille entschlossen habe.

    http://blog.ebook-insel.de/category/schule-und-erzeihung/

    Elke Reihl, December 21, 2008
  6. […] vor allem: letztlich in jeder Hinsicht kontraproduktive Perspektive auch noch stolz so benannt. [ http://instant-eistee.de/2008/12/bekenntnisse-eines-waldorfopfers/ ] […]

  7. Ich war auch auf einer Waldorfschule. Ich kann festhalten: Es ist natürlich keine Sekte.
    Mein Fazit nach 13 Jahren Waldorfschule: Es handelt sich um eine in weiten Teilen harmlose Bewegung, deren Mitglieder allerdings immer wieder Gefahr laufen, esoterischen Rattenfängern auf den Leim zu gehen, die allerdings mit Anthroposophie meist nicht viel zu tun haben (Bsp: Ein Lehrer an unserer Schule ist Wünschelrutengänger und findet Grander-Wasser gut). Steiner war einfach ein Esoteriker, der ziemlich viel Unsinn erzählt hat, und das macht seine Anhänger empfänglich für gefährlicheren Unsinn.
    Von einer Sekte ist die Anthroposophie jedenfalls Lichtjahre entfernt, weil es eben in keiner Weise ein geschlossenes Gebilde mit straffer Organisation und entsprechender Kontrolle ist, sondern eine lockere Ansammlung von Weltfremden, die gemeinsam die Welt retten wollen. Mit naturalistischem, säkularen, aufgeklärten Gedankengut kommt man in einem solchen Dunstkreis natürlich kaum in Berührung. Ich weiß nicht, wie es an anderen Schulen aussieht, aber diese dezidiert esoterisch-künstlerisch-musische Ausrichtung ging an unserer Schule eindeutig zu Lasten der Naturwissenschaften. Die konnte ich erst im Studium schätzen lernen (im Studium der Philosophie, wohlgemerkt). Im Philosophie-Unterricht, dem ich viel zu verdanken habe (unter anderem die Entdeckung dieses wundervollen Faches) präsentierte uns der Lehrer die 3-Seelen-Lehre von Steiner mehr oder weniger als Faktum. Auch sonst hatten die Lehrer alle mehr oder weniger eine Eso-Schlagseite.

    seelsuche.de, January 28, 2009
  8. Lieber Sims Alabim,

    Nun bin ich Student in einer technischen Hochschule und habe meine Schulzeit in staatlichen und anthroposophischen Schulen in verschiedenen Staaten verbracht. Meine frühe Kindheit wurde durch die Anthroposophie recht intensiv geprägt: Ich ging zum anthroposophischen Kinderarzt, ging wöchentlich zur Kindereurythmie, hatte Eltern die im anthroposophischen Umfeld erwerbstätig waren, aß biodynamische Erzeugnisse, um nur Beispiele zu nennen. Sogar einige Konferenzen Steiners habe ich durchzulesen vermocht.

    Daraus hat sich meine eigene und äußerst subjektive Meinung über die Anthroposophie gebildet.

    Man kann lange darüber diskutieren ob die Anthroposophie eine Sekte oder keine ist. Letzteres hängt auch sicher davon ab welche Definition verwendet wird. In anthroposophisch oder esoterisch veranlagten Kreisen kann ich aber einfach der Versuchung nicht widerstehen die Anthroposophie als Sekte zu bezeichnen.

    Ja, meine Einstellung gegenüber der Waldorfpädagogik und im weiteren Sinne der Anthroposophie ist radikal negativ geprägt. Mal eine anarchische Sammlung von Gründen:

    a) Als Lernender habe ich mich stets in staatlichen Bildungseinrichtungen von den Lehrern besser unterstützt und aufgehoben gefühlt.
    In Waldorfschulen hatte ich immer das Gefühl man sähe mich nicht als Mensch sondern als Vertreter einer bestimmten Entwicklungsstufe nach Steiner.

    b) Schüler mit überdurchschnittlichen intellektuellen Interessen und Fähigkeiten wurden nicht entsprechend unterstützt (sie waren als z.B zu exkarniert bewertet).

    c) Die meisten Eigenschaften die eine Waldorfschule ausmachen empfand ich eher als lästig.
    Anstatt sich intensiv und tiefgründig mit dem Unterrichtsstoff zu befassen mussten wir schöne Hefte gestalten. Entschuldigung, aber um mir die theoretischen Grundlagen des historischen Materialismus vertraut zu machen, lese ich lieber Karl Marx anstatt seinen Porträt zu zeichnen.

    d) Waldorfschulen sind soziale Gesellschaften die im Vergleich zu staatlichen Schulen extrem homogen sind. Diese Homogenität bezieht sich nicht nur auf den sozialen Status der Eltern aber auch auf deren Weltvorstellungen, Normen und Werte. Ich sage nicht dass alle Waldorfeltern Anthroposophen sind, aber nur dass die Entscheidung seinem Kind zur Waldorfschule zu schicken mit bestimmten Weltvorstellungen korelliert.
    Das Problem ist bei solchen Gesellschaften, dass viele Vorstellungen die eine Kritik nötig hätten zu Selbstverständlichkeiten werden und eine Intellektuelle Armut entsteht. Für mich ist es wichtig das wirklich alles unter Frage gestellt werden kann und dies ohne jegliche Konsequenz für den Kritiker. Nur so ist Fortschritt möglich.

    e) Einer dieser Selbstverständlichkeiten ist die Sonderstellung Steiners und dessen Lehre. Diese Sonderstellung halte ich für höchst problematisch. Andererseits macht ist sie ein entscheidender Teil der Identität der Waldorfschule aus. Hier sehe ich eine art Zwickmühle…
    Steiner hat meiner Ansicht nach jede Menge Unsinn erzählt, darunter befinden sich einige interessante Ideen. Wenn erlebt wird, dass ein wohlgewähltes Zitat Steiners genügt um eine Meinung in gewissen Kreisen durchsetzen zu können, läuft irgendetwas schief.

    f) Die ganze Rassismusdebatte halte für höchstens unproduktiv. Sie entspricht dem Bedürfnis nach einfachen Antworten, es verleiht ihr einen populistischen Hauch. Ich meine, die Existenz einer Rassentheorie im Anthroposophischen Korpus bedeutet nicht dass alle ihre Aussagen falsch sind. Wagner war vermutlich Antisemit, er hat aber auch herrliche Musik komponiert.
    Aber eine Ausgrenzung deren die auf irgendeiner Weise von der Norm abwichen habe ich aber viel stärker in der Waldorfschule als anderswo erlebt. Dennoch denke ich dass die Ursachen nicht in Rassentheorien liegen.
    Die Tatsache, dass viele Waldorfschüler die gleichen Klassenkameraden vom Kindergarten an teilen, schafft eine Gruppendynamik mit viel weniger Toleranzvermögen.

    g) Dazu kommt noch, dass die in der großen Mehrheit viel zu permissive Art der Lehrpersonen negative Auswirkungen hat. Ich erwarte von Lehrpersonen dass sie den Schülern auch die moralischen Werte unserer Gesellschaft beibringen. Letzteres ist nur mit einer bestimmten Strenge, Gerechtigkeit und Aufrichtigkeit zu bewerkstelligen die ich in der Waldorfschule nicht gefunden habe.

    Nur dass ich gut verstanden werde: Wenn ich auf die Anthroposophie Kritik ausübe bedeutet es noch lange nicht dass ich die Personen die dessen Gedankengut teilen verachte oder auf irgendeiner weise als minderwertig betrachte.

    Helleborus, February 8, 2009
  9. @ Helleborus

    Ihre “anarchische” Sammlung von Gründen, warum Ihre Einstellung gegenüber der Waldorfpädagogik und im weiteren Sinne der Anthroposophie radikal negativ geprägt ist, ist sehr überzeugend !

    Ich greif nur mal einen Punkt heraus, Sie schreiben:

    “b) Schüler mit überdurchschnittlichen intellektuellen Interessen und Fähigkeiten wurden nicht entsprechend unterstützt (sie waren als z.B zu exkarniert bewertet).”

    Damit sagen Sie dasselbe wie die Psychologin und Hochbegabungsforscherin:

    Aiga Stapf, „Hochbegabte Kinder“, C.H.Beck, 2006. Zitat, S. 230ff:

    “Waldorfschulen

    Nicht alle privaten, besonderen Schulen sind für Hochbegabte geeignet. Eltern, die das Beste für Ihre Kinder wünschen, wählen in einigen Fällen eine Waldorfschule, die ihnen eine individuelle Förderung aller Begabungen zu bieten verspricht.

    Betrachtet man jedoch die auf der anthroposophischen Lehre R. Steiners beruhende pädagogische Praxis der Waldorfschulen (und Kindergärten) unvoreingenommen und kritisch,43 so wird augenfällig, warum Waldorfschulen für die meisten intellektuell hochbegabten Schüler eine besonders ungeeignete Schulform sind (Feger 2000).

    Da Hochbegabte ideologisch bedingte geistige Einengungen ablehnen, und um diese handelt es sich bei der Anthroposophie, leiden Hochbegabte Vorschulkinder auch in Waldorfkindergärten.

    Die Grundvorstellungen der Anthroposophie bestimmen den Schulalltag, wie z.B. Annahmen über die «Reinkarnation», über das vorgeburtliche Leben, das sich in einer «karmakonformen» Erziehung wiederfindet (Prange 1985). Aufgrund unausgegorener, wissenschaftlich nicht haltbarer Vorstellungen von einer Temperamentslehre, werden Kinder in vier Typen «kategorisiert». Vorstellungen über einen «Siebenjahresrhythmus» der menschlichen Entwicklung führen u.a. dazu, dass in den ersten sieben Lebensjahren Kindern keinerlei geistige Anregungen geboten werden, da Kinder nach Steiner von einer «Astralhülle» umgeben sind, durch die bestimmte Eindrücke nicht hindurchkommen.44

    Die Ablehnung intellektuell-abstrakter Beschäftigungen sowie technischer Geräte (u.a. Computer) und vorgefertigter Spielzeuge45 zieht sich weiter durch die ersten Schuljahre: Es gibt in den ersten Klassen keine Schulbücher, spielerische Beschäftigungen herrschen vor, das «Lernen» von Fremdsprachen beschränkt sich nach unseren Erfahrungen in den ersten Klassen weitgehend auf Lieder und Gedichte. Lesen, schon gar vor Schuleintritt, ist verpönt, und wird in einigen Schulen erst nach dem zweiten Schuljahr unterrichtet. Dabei sind die ersten Klassen mit nicht selten ca. 40 Kindern recht groß, was bei den nicht unerheblichen Kosten (Schulgeld und Elternaktivitäten) erstaunt. Das pädagogische Argument, die Kinder würden sich gegenseitig erziehen und positiv beeinflussen, konnten die bei uns untersuchten Kinder nicht bestätigen: waren sie schüchtern, sensibel gingen sie einfach «unter».

    Eine individuelle Förderung «vor allem für den intellektuellen Bereich» wird in Waldorfinstitutionen «ausdrücklich abgelehnt» (Feger und Prado 1989, S. 221). Die daraus resultierende starke kognitive Unterforderung, die Ablehnung u. a. ihrer Bedürfnisse nach Wissen (auch aus Büchern) führte bei einigen der uns vorgestellten hochbegabten Waldorfschüler zu hoher motorischer Unruhe, zu Spannungen (auch zwischen Kind und Eltern) sowie aggressivem Verhalten, das nach dem Wechsel auf eine staatliche Schule verschwand, als sie «endlich Bücher lesen durften». Allerdings ist ein später Wechsel (nach der dritten Klasse) nicht immer leicht zu bewerkstelligen, da eine Reihe von akademischen Fertigkeiten nachzuholen ist, was in der Regel für Hochbegabte jedoch kein Problem bedeutet.

    Gerade weil immer wieder Stimmen laut werden, die eine (Ziffern-)Benotung in den Grundschulen völlig abschaffen wollen, sei auf bei Berichtszeugnissen auftretende praktische Schwierigkeiten hingewiesen. Sie erfordern bei Lehrkräften, die von «Musterzeugnissen» abweichend die Schüler individuell treffend charakterisieren wollen, einen erheblichen Arbeitsaufwand. Oft sind daher die Angaben sehr allgemein gehalten. Zahlreiche Zeugnisse von Erstkläßlern staatlicher Grundschulen über sehr unterschiedlich leistende Kinder, die uns vorliegen, sind sich zum Verwechseln ähnlich. Für Eltern besitzen sie keine große Aussagekraft, da die wahren Fähigkeiten und Fertigkeiten ihrer Kinder nicht geschildert wurden. Bei Waldorfschulen gibt es nur Berichtszeugnisse, in denen sich die genannten Grundvorstellungen widerspiegeln: In einem uns vorliegenden Zeugnis einer Waldorfschule wurde einem Erstkläßler «eine Chaotik der Seele» bescheinigt, was das betroffene Kind und seine Eltern als äußerst verletzend erlebten.

    Es sind auch nicht gerade die schwierigen Kinder, denen auf den Waldorfschulen geholfen wird. Eltern berichteten wiederholt, dass Kinder vom Waldorfkindergarten und der Waldorfschule abgelehnt wurden. Die Kinder mussten u. a. bei dem Aufnahmegespräch etwas malen: ein Sechsjähriger malte z.B. ein Haus ohne Tür, wozu er kommentierend auf Nachfrage der Waldorfpädagogin sagte: «Die Tür ist hinten.» Dies wurde von ihr als ein «Anzeichen» dafür gedeutet, dass das Kind seine Seele nicht öffnen will, sie lehnte die Aufnahme ab. Im nachhinein waren die Eltern froh über diese Ablehnung. (…)”
    

    Andreas Lichte, February 8, 2009
  10. @ Helleborus

    Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie auch hier kommentieren könnten:

    “ADS/ADHS Chaos im Kopf”, Artikel “wundersame waldorf-pädagogik oder atlantis als bewusstseinszustand”

    http://chaosimkopf.wordpress.com/2008/09/13/wundersame-waldorf-padagogik-oder-atlantis-als-bewusstseinszustand/

    Dort Waldorfschüler, die platte Propaganda für die Waldorfschule verbreiten.

    Andreas Lichte, February 8, 2009
  11. Als Mitglied der pluralistischen Wertegemeinschaft instant-eistee.de möchte ich den beiden obigen Kommentatoren herzlich danken für die anschauliche Demonstration des Unterschiedes zwischen sachlich-ehrlicher Kritik im Internet (Helleborus) und der agitatorisch-propagandistischen Variante (Lichte).

    Ein Beispiel auch dafür, warum ich einem gewissen Maß an “Zensur” in der Kommentarspalte durchaus wohlwollend gegenüber stehe. Wäre das hier mein Post, würde ich zumindest #10 im Dienste der Diskussionskultur kommentarlos löschen.

    Cabuflé, February 8, 2009
  12. keine Ahnung, was der Schreiber von Kommentar “11” für ein Problem hat …

    Ich habe die Psychologin Aiga Stapf zitiert – ist Aiga Stapf “Propaganda”?

    ansonsten noch einmal wiederholt:

    Ich wäre Ihnen – inbesondere “Helleborus” – sehr dankbar, wenn Sie auch hier kommentieren könnten:

    “ADS/ADHS Chaos im Kopf”, Artikel “wundersame waldorf-pädagogik oder atlantis als bewusstseinszustand”

    http://chaosimkopf.wordpress.com/2008/09/13/wundersame-waldorf-padagogik-oder-atlantis-als-bewusstseinszustand/

    Andreas Lichte, February 8, 2009
  13. Ach, Andreas Lichte schlägt endlich zu, natürlich ausgerechnet zur Berlinale-Zeit, wenn ich weiß Gott anderes zu tun habe, als im Netz damit anzugeben, wegen der Berlinale nur wenig Zeit zu haben…

    Lieber Herr Lichte, wieder einmal sind es schon die Kleinigkeiten, mit denen Sie Ihre eigene Unzulänglichkeit auf dem Gebiet der Kommunikation unter Beweis stellen:
    Der Schreiber von Kommentar 11, übrigens der Gründervater dieser Seite, hat kein Problem mit Aiga Stapf, sondern mit Ihrem zweiten Kommentar, der wieder einmal nichts anderes ist, als Ihr eintausendunderster Versuch, JEDEM Menschen, der auch nur einen Piep zum Thema Waldorfschule zu sagen hat, Ihren Artikel aufzudrücken.
    “Oh, bitte, lieber Waldorfkritiker, kommentieren Sie doch auch meinen Artikel, ich brauche ganz dringend noch mehr Menschen, die meine Meinung bestätigen!”

    Ich finde das sehr bezeichnend. Deswegen lösche ich hier auch nix.

    Was die nicht vorhandene Förderung von Intellekt angeht: Ich konnte schon vor der Schule Lesen und Schreiben – das hat aber nicht dazu geführt, dass ich mich gelangweilt hätte, während der Rest der Klasse die Buchstaben gelernt hat. Dazu war die Art und Weise, wie uns diese beigebracht wurde (nämlich wie erwähnt mit Geschichten) zu unterhaltsam, die großartigen Tafelbilder unseres Klassenlehrers zu schön.
    Derselbe Klassenlehrer hat mich dann, als er meine Freude am Schreiben bemerkte, mit zusätzlichen leeren Heften versorgt, in die ich meine Geschichten schreiben durfte. Diese hat er dann ab und zu vor der Klasse vorgelesen.

    Rein aus eigener Erfahrung müsste ich den oben angesprochenen Kritikpunkt an der Waldorfschule also verneinen – leider weiß ich aber, dass nicht alle Waldorflehrer das so handhaben, wie mein Klassenlehrer.

    Mehr dazu gerne, wenn die Berlinale rum ist.

    Sims Alabim, February 8, 2009
  14. @ Sims Alabim

    “der Gründervater dieser Seite …”

    huh, eine angesehene Persönlichkeit? Wer ist es?

    Im Wichtigmachen sind sie ja richtig gut:

    “Ach, Andreas Lichte schlägt endlich zu, natürlich ausgerechnet zur Berlinale-Zeit, wenn ich weiß Gott anderes zu tun habe, als im Netz damit anzugeben, wegen der Berlinale nur wenig Zeit zu haben…”

    Ich habe auf den Artikel verwiesen, weil die Kommentare der Waldorfschüler, die dort schreiben, unterirdisch sind – KÖNNTE ja sein, dass es irgendwer besser kann, in dubio pro Waldorfschüler.

    Ich wäre Ihnen – inbesondere “Helleborus” – sehr dankbar, wenn Sie auch hier kommentieren könnten:

    “ADS/ADHS Chaos im Kopf”, Artikel “wundersame waldorf-pädagogik oder atlantis als bewusstseinszustand”

    http://chaosimkopf.wordpress.com/2008/09/13/wundersame-waldorf-padagogik-oder-atlantis-als-bewusstseinszustand/

    Andreas Lichte, February 8, 2009
  15. “in dubio pro Waldorfschüler”

    … und wir wissen Beide, dass das bei Ihnen nicht stattfindet, weil Sie sich den Zweifel gar nicht erlauben.

    Herauszufinden, wer Cabouflé ist, würde Sie zwei Klicks kosten.

    Ãœbrigens: Noch einmal herzlichen Dank, dass Sie meiner Erwartung entsprechend das bestätigt haben, was ich oben im Text über Sie geschrieben habe. Da Sie sich ja weigern, ihn zu lesen, hier noch einmal die entsprechende Passage:

    “Dieselben Leute, die absolute Wahrheiten über Waldorfschulen zum besten geben, vermeiden es „geschickt“ auf jedes inhaltliche Gegenargument einzugehen, sondern posten stattdessen die immergleichen Links zu den immergleichen anderen Seiten, auf denen irgendeiner mal irgendwas gesagt hat. Wer nicht immer nur mit den gleichen Zitaten abgespeist werden möchte, wird erleben, dass man zwar für jeden dummen Spruch eine Replik, aber auf keine ernsthafte Frage eine Antwort bekommt.”

    Viel Spaß noch.

    Sims Alabim, February 9, 2009
  16. @ Sims Alabim

    “die immergleichen Links zu den immergleichen anderen Seiten …”

    so wie den link, den ich zu DIESER Seite gepostet habe?

    “Cabouflé” und Co.:

    schreib doch einfach mal klipp und klar, wer hier für was verantwortlich ist, wer DU eigentlich bist – das Hantieren mit Pseudonymen macht diesen blog auch nicht gerade besser.

    Natürlich fein, wenn man immer schön auf den Lichte eindreschen kann, weil er so ziemlich der einzige ist, der unter Real-Namen schreibt …

    Andreas Lichte, February 9, 2009
  17. Es ist sogar nur ein Klick…

    Sims Alabim, February 9, 2009
  18. @ Boris Kunz

    Wenn du meinst, ich hätte das Impressum nicht gelesen, etc., bist du “etwas” verpeilt”.

    Auch bei “Sims Alabim” hatte ich “geklickt”:

    Das ist soooooo dünn, dass ich damit gar nichts anfangen kann – bist DU das? Mehr ist da nicht?

    Andreas Lichte, February 9, 2009
  19. @ Helleborus,

    ich fand Ihren Kommentar – Nr. 8 – sehr überzeugend, habe oben auch geantwortet.

    Falls Sie noch einmal hier vorbeischauen:

    Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie auch hier kommentieren könnten:

    “ADS/ADHS Chaos im Kopf”, Artikel “wundersame waldorf-pädagogik oder atlantis als bewusstseinszustand”

    http://chaosimkopf.wordpress.com/2008/09/13/wundersame-waldorf-padagogik-oder-atlantis-als-bewusstseinszustand/

    Andreas Lichte, February 9, 2009
  20. @alle Mitleser:

    Sorry, dass ich immer nur auf Andreas Lichte antworte. Der Name ist für mich wohl schon zum Schlüsselreiz geworden. Das hat eine Vorgeschichte.

    @Andreas Lichte:

    Was willst Du von mir? Einen handgeschriebenen Lebenslauf? Oder doch immer noch meine Emailadresse?
    Meine Vita ist Dir zu kurz, der Text, im dem alles steht, was Du zur Beurteilung meiner Aussagen über mich wissen musst, ist Dir zu lang. Mein Foto gefällt Dir auch nicht…

    … aber Helleborus, von dem Du, wie ich annehme, nicht einmal den Namen kennst, der darf, nein, der soll unbedingt bei Dir kommentieren! Und da wunderst Du Dich, wenn ich beleidigt bin?

    In dubio pro Waldorfschüler? Bien sur!

    Let´s face it: Vertrauenswürdig ist der, der Deine Meinung bestätigt, während Du hinter jeder gegenteiligen Meinungsäußerung eine Auftragsarbeit der Anthros witterst.

    Bitte nicht vergessen: Nach Deiner Antwort auf diesen Kommentar unbedingt noch einmal den Link posten und Helleborus um ein Statement bitten!

    Sims Alabim, February 9, 2009
  21. Oh mein Gott!

    Also, ihr dürft das gerne unter euch ausmachen – zum Thema fehlt mir ohnehin die Kompetenz um mehr zu schreiben, als in meinem ersten Kommentar steht.

    Nur folgende Anmerkungen:

    – das Attribut “propagandistisch” bezog sich tatsächlich auf Ihr, Herr Lichtes, Auftreten, das erwähnte “mit Links um sich schmeißen”, das Grund zur Vermutung gibt, es gehe Ihnen weniger um eine fruchtbare Auseinandersetzung als vielmehr um das Verbreiten einer bestimmten Ansicht um jeden Preis. Ich mag mich täuschen. Ãœber den Wahrheitsgehalt Ihrer oder Frau Stapfs Aussagen erlaube ich mir kein Urteil.

    – Ich bilde mir nicht besonders viel darauf ein, irgendwann mal die Domain instant-eistee.de registriert und irgendwann später wordpress auf dem Server installiert zu haben. Das Blog in seiner jetzigen Form ist ein Gemeinschaftsprojekt der beteiligten Autoren.

    – Die Benutzung von Pseudonymen (auch “Nicknames” genannt) ist unter Bloggern üblich. Dies als Argument gegen die Glaubwürdigkeit der Schreibenden zu verwenden, ist eine der billigsten Argumentationskrücken in online-Debatten. (Zumal Kollege Sims in seinem Artikel sein biographisches Verhältnis zur Waldorfschule klar dargelegt hat)

    – Ich würde gerne ein “O” aus meinem Nickname freikaufen.

    Cabuflé, February 9, 2009
  22. Ich habe die meisten Kommentare hier zunächst unbeantwortet stehen lassen, hauptsächlich deswegen, weil sie Schattenseiten der Anthroposophie beschreiben, die mir auch bekannt sind, und ich daher ihre Berechtigung anerkenne und finde, man kann sie ruhig so neben meinem Text stehen lassen.

    Nachdem ich aber Andreas Lichte einer Antwort gewürdigt habe, möchte ich auch kurz zu den anderen Kommentaren etwas sagen.

    Zunächst an „Servus“ (Kommentar Nr.4), der mir nahe legt, meinen sehr ausführlichen Text in diesem Satz zusammenzufassen: „Ich bin zu Waldorfschule gegangen, habe von Steiner, von Nationalsozialismus, von Darwin und manch anderem nicht die geringste Ahnung, möchte aber doch mal sagen, dass die Waldorfschulen ganz tolle Einrichtungen sind.“

    Nun, man könnte auch den Kommentar Nr. 4 in einem einzigen Satz zusammenfassen, der lauten könnte: Ich finde den Artikel dumm, gehe aber nicht näher auf die Gründe dafür ein, damit ich selbst nicht inhaltlich argumentieren muss.

    Anders gesagt: Ich würde schon gerne wissen, an welchen Stellen ich mein Unwissen über den Nationalsozialismus, über Darwin und manches Andere offenbart habe.

    Was den Link angeht: Gegen den Impfwahn lassen sich auch ganz ohne Anthroposophie vernünftige Gründe vorbringen. Sagt Dir der Begriff „Nestschutz“ etwas?

    @seelsuche

    Sicherlich sind Anthros in der Regel empfänglicher für Esoterik und auch für esoterischen Schwachsinn. Man könnte aber auch annehmen, dass nicht die Anthroposophie sie empfänglich für Esoterik gemacht hat, sondern dass es schon von vornherein empfänglichere Gemüter sind, die sich auch auf die Anthroposophie einlassen.

    So landet man bei der Frage, ob die Bereitschaft eines Menschen, an Ãœbersinnliches zu glauben (in welchem Maße und auf welchem Hintergrund auch immer) nun eine gute oder eine schlechte Sache ist.
    Ich persönlich halte Offenheit für eine begrüßenswerte, unreflektiertes Nachplappern, Nachlaufen und Nachbeten für eine weniger begrüßenswerte menschliche Eigenschaft.

    Und wer entscheidet, was Schwachsinn ist? Ich halte nichts von Grander-Wasser, aber den verschütteten Brunnen auf dem Grundstück meiner Eltern hat ein Wünschelrutengänger gefunden.

    @Helleborus

    (Damit man nicht dauernd hin und her scrollen muss, hier noch einmal Deine Gründe für die negative Einstellung gegenüber der Waldorfpädagogik).

    a) Als Lernender habe ich mich stets in staatlichen Bildungseinrichtungen von den Lehrern besser unterstützt und aufgehoben gefühlt.
    In Waldorfschulen hatte ich immer das Gefühl man sähe mich nicht als Mensch sondern als Vertreter einer bestimmten Entwicklungsstufe nach Steiner.
    b) Schüler mit überdurchschnittlichen intellektuellen Interessen und Fähigkeiten wurden nicht entsprechend unterstützt (sie waren als z.B zu exkarniert bewertet).
    g) Dazu kommt noch, dass die in der großen Mehrheit viel zu permissive Art der Lehrpersonen negative Auswirkungen hat. Ich erwarte von Lehrpersonen dass sie den Schülern auch die moralischen Werte unserer Gesellschaft beibringen. Letzteres ist nur mit einer bestimmten Strenge, Gerechtigkeit und Aufrichtigkeit zu bewerkstelligen die ich in der Waldorfschule nicht gefunden habe.

    Das ist bedauerlich und natürlich ganz und gar nicht so, wie Waldorfunterricht sein sollte. Ich kann nur immer wieder sagen, dass ich in meiner Waldorfschulzeit das genaue Gegenteil erlebt habe. Leider existieren beide Extreme – allerdings nicht nur an Waldorfschulen.
    Dass der Waldorfunterricht aus von Gedichten und Namenstänzerei begleitetem Laissez-Faire bestünde, ist ein verbreitetes Klischee, das leider auf einigen Wahrheiten beruht. Doch ich fürchte, dass es ebenso wenig nur ein Klischee ist, dass man mit fördernswertern musischen Fähigkeiten an einer Regelschule ganz schnell untergehen kann, wenn man den normierten Leistungsanforderungen nicht entsprechen kann.
    Beide Systeme sind an anderer Stelle gefährdet, und in beiden Systemen gibt es Lehrer, die gegensteuern.

    c) Die meisten Eigenschaften die eine Waldorfschule ausmachen empfand ich eher als lästig.
    Anstatt sich intensiv und tiefgründig mit dem Unterrichtsstoff zu befassen mussten wir schöne Hefte gestalten. Entschuldigung, aber um mir die theoretischen Grundlagen des historischen Materialismus vertraut zu machen, lese ich lieber Karl Marx anstatt seinen Porträt zu zeichnen.

    Ist das ein konkretes Beispiel oder nur eine Ãœbertreibung? In der zehnten Klasse hätte ich es auch als extrem nervig empfunden, ein Portrait von Karl Marx zeichnen zu müssen. Musste ich allerdings auch nicht. In der Oberstufe erscheint mir so was nur noch in der Kunstepoche sinnvoll. Da hatte ich teilweise viel Freude mit dem Zeichnen, auch wenn ich an der Laokoon-Gruppe und dem Lächeln der Mona Lisa natürlich gescheitert bin.

    In der Unter- und Mittelstufe allerdings würde ich das völlig anders bewerten. Da ist es nämlich etwas ganz anderes, wenn man für den Buchstaben M eine Mühle von der Tafel abmalt, deren Fachwerkbalken den Buchstaben bilden, um erst am nächsten Tag Wörter mit M zu bilden. Von pädagogischen Erwägungen einmal ganz abgesehen: Wenn das von einem Lehrer liebevoll geführt wird, macht Unterricht auf diese Weise einfach mehr Freude.

    d) Waldorfschulen sind soziale Gesellschaften die im Vergleich zu staatlichen Schulen extrem homogen sind. Diese Homogenität bezieht sich nicht nur auf den sozialen Status der Eltern aber auch auf deren Weltvorstellungen, Normen und Werte. Ich sage nicht dass alle Waldorfeltern Anthroposophen sind, aber nur dass die Entscheidung seinem Kind zur Waldorfschule zu schicken mit bestimmten Weltvorstellungen korelliert.
    Das Problem ist bei solchen Gesellschaften, dass viele Vorstellungen die eine Kritik nötig hätten zu Selbstverständlichkeiten werden und eine Intellektuelle Armut entsteht. Für mich ist es wichtig das wirklich alles unter Frage gestellt werden kann und dies ohne jegliche Konsequenz für den Kritiker. Nur so ist Fortschritt möglich.

    Was die Homogenität angeht, würde ich Dir im Bezug auf den sozialen Status auf jeden Fall, im Bezug auf die Wertevorstellungen nur bedingt zustimmen.
    Um sein Kind auf eine Waldorfschule zu schicken muss man kein Anthroposoph sein, aber man muss sich darüber Gedanken gemacht haben, dass es dem eigenen Kind auf einer solchen Schule besser gehen könnte, als auf einer anderen. Die Beweggründe reichen von eingefleischtem Glauben an Steiner über eine reflektierte und kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen pädagogischen Modellen bis hin zu schlichtem Prestigedenken: Es gibt auch Prominentenkinder an Waldorfschulen, deren Eltern einfach nur wollen, dass ihr Kind auf eine Schule geht, die irgendwas exklusives an sich hat.
    Ich würde aber nicht so weit gehen, den sozialen Korpus der Waldorfeltern als weltanschaulich vernebelt und intellektuell verarmt zu bezeichnen – eher im Gegenteil. In diesen Kreisen finden sich von Journalisten, Künstlern und Ökobauern alle Arten von Menschen die für Alternativen zu gängigen Normen offen sind – und dabei teilweise zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen kommen.

    e) Einer dieser Selbstverständlichkeiten ist die Sonderstellung Steiners und dessen Lehre. Diese Sonderstellung halte ich für höchst problematisch. Andererseits macht ist sie ein entscheidender Teil der Identität der Waldorfschule aus. Hier sehe ich eine art Zwickmühle…
    Steiner hat meiner Ansicht nach jede Menge Unsinn erzählt, darunter befinden sich einige interessante Ideen. Wenn erlebt wird, dass ein wohlgewähltes Zitat Steiners genügt um eine Meinung in gewissen Kreisen durchsetzen zu können, läuft irgendetwas schief.

    Dem stimme ich absolut zu. Hier liegt tatsächlich eine große Krux der Waldorfbewegung, denn einerseits soll und muss man Steiner immer wieder in Frage stellen (wozu er selbst auch immer wieder aufgerufen hat), andererseits ist dann natürlich die Frage: Auf welcher Grundlage tut man das?
    Was bei Steiner die interessanten Ideen sind, und was der Schwachsinn, ist schließlich zunächst einmal eine äußerst subjektive Sache. Wie kommt man hier zu einem Konsens innerhalb einer Gemeinschaft, die sich ja darüber einig ist (oder es sein sollte) dass bei Steiner keinesfalls der Schwachsinn überwiegt?
    Da sich aber (wie Roland vom Dunklen Turm sagen würde) die Welt weiterbewegt hat, kann blindes Nachbeten seiner Zitate nicht die Lösung sein!
    Allerdings gibt es ja innerhalb der Waldorfbewegung immer wieder Auseinandersetzungen zwischen den Neuerfindern und den Zitierwütigen.

    Aber eine Ausgrenzung deren die auf irgendeiner Weise von der Norm abwichen habe ich aber viel stärker in der Waldorfschule als anderswo erlebt. Dennoch denke ich dass die Ursachen nicht in Rassentheorien liegen.
    Die Tatsache, dass viele Waldorfschüler die gleichen Klassenkameraden vom Kindergarten an teilen, schafft eine Gruppendynamik mit viel weniger Toleranzvermögen.

    Das klingt plausibel, trotzdem würde ich es nicht unterschreiben. Ich glaube nicht, dass die langen, stabilen Klassengemeinschaften die Fähigkeit zur Toleranz über die Gebühr unterdrücken. So sehr ein Waldorfschüler in seiner Klassengemeinschaft aufgehoben ist, so sehr kennt er das Gefühl, ein Außenseiter zu sein, sobald er diese Gemeinschaft verlässt. In jedem anderen Zusammenhang, sei dies der Sportverein, die Nachbarschaftskinder oder unter Umständen sogar die eigene Verwandtschaft, ist der arme Waldorfschüler sofort in Erklärungsnot, muss seinen Namen tanzen und bestätigen, dass er tatsächlich keine Noten im Zeugnis hat.
    Die Klassen in Waldorfschulen setzen sich oftmals aus weiteren Kreisen zusammen. Vor allem in ländlicheren Gebieten bedeutet der Besuch der Waldorfschule, dass man auf einmal nicht mehr auf dieselbe Schule geht, wie die Kumpels aus dem Nachbarhaus und aus dem Kindergarten. Ich schätze sogar, dass die Zahl der Schüler, die wegen des Umzugs der Eltern die Klasse wechseln, oder ein Austauschjahr machen, an Waldorfschulen prozentual etwas höher ist, als an Regelschulen. Der Elfenbeinturm der Waldis ist also ganz schön durchlässig, und ein Kind muss schon unter speziellen Umständen aufwachsen, um keinen Freundeskreis außer einer unveränderlichen Waldorfklasse zu kennen.
    Was dann noch an elitärer Gruppendynamik in einer Waldorfklasse bleibt, kann an jeder Dorfschule auch passieren.

    Wenn ich schon dabei bin, möchte ich auch gerne noch einmal ein Wort zur Informationspolitik von Frau Reihls Ratgeber-News-Blog sagen.
    Mir ist es nämlich so gegangen: Ich habe mir den oben erwähnten Radiomitschnitt angehört, in dem Michael Grandt sich so sensationell als argumentativer Loser präsentiert hat. Im Anschluss daran habe ich jedoch einen Blick auf die Kommentarsammlung zu dieser Sendung geworfen und war für einen Moment erschüttert: Offenbar hatten alle anderen Hörer die Sendung diametral anders wahrgenommen als ich, waren von Grandts Argumenten überzeugt und hatten in den Antworten des Waldorfvertreters Augenwischerei entdeckt.
    War ich tatsächlich so blind gewesen? Bin ich doch so voreingenommen, dass ich in einer Diskussion den Argumenten nicht mehr offen folgen kann, sondern sowieso nur dem Recht gebe, der meine bisherige Meinung vertritt? Ich war, ob Sie das glauben oder nicht, ehrlich dabei, mich zu fragen, ob die Gehirnwäsche an der Waldorfschule nicht doch funktioniert hat bei mir.
    Bis ich versucht habe, ebenfalls einen Kommentar zu schreiben.
    Bis ich feststellen musste, dass mein Kommentar nicht freigeschaltet wurde, weil er Grandt widersprach.
    Bis ich einen genauen Blick auf die bisherigen drei Kommentare geworfen und festgestellt hatte, dass diese von Mitautoren des „Ratgeber“-News-Blog stammten.
    Und in diesem Moment ist mir aufgegangen, wie wenig diese Kommentare Wert sind, und zwar aus zwei Gründen: Erstens weil sie selektiv ausgewählt wurden, zweitens weil es nur drei Stück waren. Denn so wie ich die Vorgehensweise von Frau Reihl oder auch Herrn Lichte erlebe, wird keine zustimmende Meinung einfach nur in stillem Nicken hingenommen, sondern mindestens drei Mal verlinkt bzw. der Autor um einen Kommentar zu Andreas Lichtes Text gebeten. Das lässt den Schluss zu, dass die drei Meinungen auf dem Ratgeber-News-Blog auch die drei einzigen Meinungen sind, die in diese Richtung gehen. (Ich mache mir an dieser Stelle nicht die Mühe, nachzuprüfen, ob es inzwischen mehr sind).
    Das hat mich darin bestärkt, dass meine Wahrnehmung der Sendung wohl ganz und gar nicht verkehrt war.

    Was ich damit sagen will, Frau Reihl: Ihre Aufklärungsarbeit führt sich selbst ad absurdum und erreicht nur die, die sowieso schon Ihrer Meinung sind.
    Vielleicht ist das ja auch gut so.

    Und zuletzt: Sorry Cabuflé für das O und den pathetischen Ausdruck „Gründervater“.
    Ich wollte nur darauf hinaus, dass Andi erst Mal „klicken“ und dann „denken“ und dann erst „kommentieren“ sollte.

    Sims Alabim, February 16, 2009
  23. @ Sims Alabim & Cabuflé

    eure basics:

    weisse Schrift auf Dunkelblau ist extrem schlecht zu lesen.

    Bei kurzen Kommentaren noch egal, bei Sims Alabim´s opus magnum: NO WAY !

    Andreas Lichte, February 16, 2009
  24. Das mit dem Wünschelrutengänger meinen sie doch jetzt nicht ernst. Bitte mal informieren: http://www.gwup.net. Danke.

    seelsuche.de, February 24, 2009
  25. […] ich darum gebeten wurde, mich über Wünschelruten zu informieren, habe ich das getan und bin auf die […]

  26. Doch, ich habe das mit dem Wünschelrutengänger genau so gemeint, wie ich es geschrieben habe.

    Inzwischen habe ich genauer nachgefragt und muss folgende Korrektur machen: Der Wünschelrutengänger hat nicht einen alten, verschütteten Brunnen aufgespürt, sondern den ursprünglichen Bohrpunkt für den Brunnen bestimmt. Dieser versorgt seit Jahrzehnten unseren Garten mit Wasser.

    Hätte ein Geologe diesen Bohrpunkt auch gefunden? Vermutlich. Wären wir immer auf Wasser gestoßen, egal an welcher Stelle auf dem Grundstück wir gesucht hätten? Vermutlich.
    Hat uns der Wünschelrutengänger deshalb beschissen? Vielleicht.

    Das alles ist lange vor meiner Zeit passiert, und wie auch immer die Sachlage sein mag: Der Typ kam, sah und siegte.

    Ich konnte es mir allerdings Mal wieder nicht verkneifen, das Thema aufzugreifen und weiter zu verwursten. (Siehe obigen Link).

    Sims Alabim, March 6, 2009
  27. Ãœbrigens, noch ein kleines Sahnehäubchen obendrauf:

    Der Wünschelrutengänger auf meiner (damals Groß-) Eltern Grundstück war kein Anderer als Alois Irlmaier.

    http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/01/19/dokument.html?titel=Er+sah%2C+was+er+sagte&id=44419110&top=SPIEGEL&suchbegriff=&quellen=&vl=0

    Hoffentlich werde ich jetzt nicht auch noch gebeten, mich über Hellseherei zu informieren…

    Sims Alabim, March 6, 2009
  28. […] mein geschätzter Freund und Kollege Sims Alabim in einem Nebensatz seines höchst lesenswerten Beitrags zur Waldorf-Debatte mit einiger Häme bemerkte “das die Wissenschaft eigentlich nicht einmal mit Sicherheit sagen […]

  29. […] ich mich nun in letzter Zeit dazu berufen gefühlt hatte, mich auf dieser Seite in die Waldorf-Debatte einzumischen und gegen eine gewisse Art des Skeptizismus zu Felde zu ziehen, während andere […]

  30. ist es nicht so, dass es ideologisch ungefärbte Schulen überhaupt nicht gibt ?
    Nur, Schulen die in der Hauptfarbe gestrichen sind – da nimmt der Mensch nicht mahr wahr, dass sie überhaupt gefärbt ist..

    Andreas (Honihoni), April 13, 2009
  31. @ Andreas

    du fragst:

    “ist es nicht so, dass es ideologisch ungefärbte Schulen überhaupt nicht gibt ?”

    und welche Farbe hättest du gerne? Diese:

    Die “Brights” berichten über das gemeinsame Buchprojekt “Falsche Propheten” von Lorenzo Ravagli, Anthroposoph und Redakteur der “Erziehungskunst”, und Andreas Molau, rechter Politiker und ehemaliger Waldorflehrer:

    “Anthroposophisches Demokratieverständis?”

    http://brightsblog.wordpress.com/2009/05/03/anthroposophisches-demokratieverstandis/

    Farbskala, May 4, 2009
  32. http://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-curriculum-und-karma-das-anthroposophische-erziehungsmodell-rudolf-steiners/

    “Waldorfschule: Curriculum und Karma – das anthroposophische Erziehungsmodell Rudolf Steiners

    Die anthroposophische Pädagogik ist eine Mogelpackung für Herrschaft. Sie beutet das vielfach anzutreffende Orientierungsbedürfnis aus, um die Herrschaft einer selbsterwählten Elite zu begründen. Von unserem Gastautor Klaus Prange.

    (…) Als Beleg und zur Illustration nur dieses Beispiel: Warum sind einige Menschen nicht “weiß”, wie die meisten Europäer, sondern dunkel bis schwarz? Die wissenschaftliche Antwort wird üblicherweise in der Physischen Anthropologie gesucht. Dr. Steiner jedoch weiß es besser und tiefer. Dass jemand dunkel auf die Welt kommt, liegt daran, dass er in seinem vorherigen Leben ein “dunkles”, verderbliches Leben geführt hat. (14) Mehr noch: Er könne jetzt schon bei einigen Zeitgenossen voraussagen, dass sie in der nächstfälligen Inkarnation als Schwarze auf die Welt kämen, zur Strafe für ihre Schandtaten. Das ist die feine anthroposophische Art des Rassismus. Ebenso werden Krankheiten, Missbildungen, Geistesstörungen als Ergebnis früherer moralischer Verfehlungen gedeutet. (…)

    Zum Autor: Prof. em. Dr. Klaus Prange, Jahrgang 1939, Emeritierter Professor für Allgemeine Pädagogik an der Universität Tübingen. Arbeitsschwerpunkte sind u. a. Pädagogische Anthropologie als Anthropologie des Lernens und die Pädagogische Ethik.”

    Andreas Lichte, March 6, 2010
  33. Kaum ist ein Jahr ins Land gegangen, schon hat Andreas Lichte einen neuen Artikel im Netz entdeckt, der seinem Weltbild entspricht, und den er deshalb gleich Mal überall verlinken muss.

    Den Artikel selbst ist allerdings nicht schlecht, und illustriert eine in sich gut begründete Sichtweise auf die große Gefahr der Waldorfpädagogik.
    Zwei fundamentale Kritikpunkte habe ich leider:

    Erstens geht der Autor, ohne es deutlich so zu benennen, von der Tatsache aus, dass Steiners Ansicht über die Welt nur Phantasie sein kann, und zwar einfach aus dem Grund, weil sie esoterisch und ganzheitlich ist. Wenn man von dieser Prämisse startet, ergibt sich der Rest des Artikels einigermaßen folgerichtig. (Was ich von solchen Prämissen halte, kann man an anderen Stellen hier im Blog ja in aller Ausführlichkeit erfahren).

    Zweitens bleibt er bei seinen zentralen Kritikpunkten am Unterricht gänzlich ohne greifbare Beispiele. Und das, was er dann als “Beleg und Illustration” einzig nachschiebt, ist (wen wundert´s?) das überstrapazierte Rassenbeispiel, die Diffamierung des Schwarzen, der umstrittenste Teil in Steiners Schriften und damit etwas, was den Kindern im Unterricht sicher nicht mehr erzählt wird. Ich zumindest kann mich nicht daran erinnern, mit diesen Ansichten Steiners jemals außerhalb von Waldorfkritik im Internet konfrontiert worden zu sein.
    Als Beleg und Illustration hätte ich gerne ein paar Beispiele, die ich aus meiner eigenen Waldorfschulzeit wiedererkenne.

    Was ich dagegen aus eigener Erfahrung weiß: Menschen mit “Missbildungen und Geistesstörungen” werden innerhalb der anthroposophischen Heilerziehungspflege mit großen Respekt behandelt.

    “Der Lehrer bleibt in der Waldorfwelt, aber die Kinder und die Schüler müssen sie verlassen und haben in vielen Fällen schwer daran zu leiden…”

    Auch das widerspricht all meinen Erfahrungen.

    Davon abgesehen: Spannender Artikel. (Und Deine Art und Weise, lieber Andreas, kommentarlos überall Links zu streuen, spricht auch für sich…)

    Sims Alabim, March 7, 2010
  34. @ Sims Alabim

    meinst du, du hast irgendwas verstanden?

    z.B. das: “… schon hat Andreas Lichte einen neuen Artikel IM NETZ ENTDECKT, der seinem Weltbild entspricht, und den er deshalb gleich Mal überall verlinken muss.”

    There’s more to the picture than meets Sims Alabim’s eye …

    Andreas Lichte, March 7, 2010
  35. “Waldorfschule: Curriculum und Karma – das anthroposophische Erziehungsmodell Rudolf Steiners” des Erziehungswissenschaftlers Prof. Klaus Prange ist ein hervorragender Artikel, der die bereits beim blog “Ruhrbarone” erschienenen Artikel zum Thema Waldorfschule und Anthroposophie “einordnet” (auch wenn er sie nicht explizit nennt). Hier ein Ãœberblick:

    – „Ich würde mein Kind nie an einer Waldorfschule anmelden.“ – Eine ehemalige Waldorflehrerin blickt zurück.
    http://www.ruhrbarone.de/ich-wurde-mein-kind-nie-an-einer-waldorfschule-anmelden“/

    – „Waldorfschule: Vorsicht Steiner“ – Interview mit Andreas Lichte
    http://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-vorsicht-steiner/

    Andreas Lichte, March 7, 2010
  36. – “Kampf bis zur Erleuchtung – Lorenzo Ravagli und der Glaubenskrieg der Anthroposophie gegen Helmut Zander”
    http://www.ruhrbarone.de/kampf-bis-zur-erleuchtung/

    – „Wie gut sind Waldorfschulen?“ – Erfahrungsbericht einer Mutter
    http://www.ruhrbarone.de/wie-gut-sind-waldorfschulen/

    Andreas Lichte, March 7, 2010
  37. – “Die Waldorfschulen informieren” – Ein Eltern-Info-Abend an der Waldorfschule
    http://www.ruhrbarone.de/die-waldorfschulen-informieren/

    – “Rudolf Steiners Rassenlehre – Wie der „Bund der Freien Waldorfschulen“ Steiners Rassismus vertuscht”, von Ansgar Martins, Waldorfschüler
    http://www.ruhrbarone.de/rudolf-steiners-rassenlehre/

    Andreas Lichte, March 7, 2010
  38. Soll ich jetzt beeindruckt sein?

    Ich hatte ja schon den Verdacht, dass die Ruhrbarone schon länger eine “Anti-Waldorf-Schlagseite” haben. Jetzt hast Du es bestätigt, und damit (verzeih mir meine Ehrlichkeit) die Seite in Mißkredit gebracht, in dem Du so überdeutlich darauf hinweist, dass sie Dich als Experten und Autoren ernst nimmt. Gleichzeitig zeigt Dein Verhalten hier, dass man Dich nicht ernst nehmen kann. (Genau wie der Artikel “Die Waldorfschulen informieren” …)

    Dein Link sollte also nicht auf einen “hervorragenden Artikel” hinweisen, sondern uns allen zeigen, dass Andreas Lichte Teil eines Netzwerkes ist, das jetzt mit einem Erziehungswissenschaftler als Aushängeschild für sich werben kann. Ist es das, was ich verstehen sollte? Oder warum sonst tauchst Du nach einem Jahr hier wieder auf?

    Dass ich den Artikel gelesen habe und etwas dazu zu sagen hatte, ist Dir, wie immer, scheißegal.

    Tu mir bitte einen Gefallen:
    Lass Dich entweder auch endlich auf die inhaltliche Diskussion ein, der Du Dich seit einem Jahr verweigerst, oder hör auf damit, die Kommentarschiene mit Links zuzuballern. Sonst bekomme ich entgegen obentstehender Behauptungen Lust, es so zu halten wie Frau Reihl.

    Sims Alabim, March 7, 2010
  39. @ Sims Alabim

    Du schreibst: “Dass ich den Artikel gelesen habe und etwas dazu zu sagen hatte, ist Dir, wie immer, scheißegal.”

    Du schreibst in deinem Kommentar, oben, nonsense. Den ich nicht weiter kommentieren wollte.

    Auch das ist nonsense, Zitat Sims Alabim: “Lass Dich entweder auch endlich auf die inhaltliche Diskussion ein …”

    Hast du mal nachgeschaut, wie viele Kommentare es bei den Ruhrbaronen gibt? Wer da Rede und Antwort steht?

    Hast du gesehen WER bei den Reuhrbaronen Artikel schreibt? Waldorfschüler:

    – “Rudolf Steiners Rassenlehre – Wie der „Bund der Freien Waldorfschulen“ Steiners Rassismus vertuscht”, von Ansgar Martins, Waldorfschüler
    http://www.ruhrbarone.de/rudolf-steiners-rassenlehre/

    – und ganz speziell für dich, a.p.p. “Anti-Waldorf-Schlagseite”:
    “Waldorf-Kritik: Wenn das Licht ausgeht” – Der Bund der Freien Waldorfschulen vs. Andreas Lichte, von Valentin Hacken, Waldorfschüler
    http://www.ruhrbarone.de/waldorf-kritik-wenn-das-licht-ausgeht/

    Wenn du Antworten willst, dann kommentiere bei den Ruhrbaronen.

    Andreas Lichte, March 7, 2010
  40. ich war selbst neun Jahre lang auf einer Waldorfschule. Ich hätte zu meiner Zeit dort Nachhilfe Unterricht benötig, der selten bis fast nie Stattfand, nachdem wir ewig gebraucht hatten, den Antrag auf Nachhilfeunterricht bewilligt zu bekommen. Meine Eltern Erzählten mir, dass sie bei den Elternabenden in einem Kreis Saßen, in der Mitte des Kreises stand eine Kerze. Die Lehrer bei uns in der Schule taten alles mit einem Lächeln ab. An einem Elternabend, bei dem es damals um die Russland Reise ging, (ich konnte damals nicht mit weil wir uns das Finanziell nicht Leisten konnten) meinte mein damaliger Klassen Lehrer “Wir werden sehen wie sich die Spreu vom Weizen trennt”.

    Jette, August 9, 2019
  41. was ich vergessen habe zu erwähnen: Einer meiner Lehrer hat Selbstmord begangen, nachdem er aus der Schule Raus geekelt wurde. Meine damalige Schulleiterin wurde ebenfalls Raus geworfen, und alles nur weil Sie keine Waldorf Ausbildung (ich glaube das hieß so) machen wollten. Und was mir Anfangs nie Aufgefallen ist, Wir hatten keine Immigranten bei uns auf der Schule.
    Die Lehrer bei uns, taten alles mit einem Gruseligen Lächeln ab.

    Jette, August 9, 2019