Malibu Aircraft; 2009-08-24
Das neue Buch von einem der bekanntesten autistischen Savants Daniel Tammet “Embracing the Wide Sky” oder auf deutsch “Wolkenspringer” ist eine exzellente Lektüre, die ich mal eben bedingungslos empfehlen möchte. Tammet hält (laut Wikipedia) den europäischen Rekord im Aufsagen von Nachkommastellen von Pi und lernte für eine Dokumentation innerhalb einer Woche Isländisch. Deine Röhre (so sorry) enthält zahlreiche Videos über ihn.
Er beleuchtet hier auf kritische Art einen weit gefächerten Themenkreis vom Wesen von Intelligenz und Logik über den Ursprung der Sprache zur Kreativität und futuristischer Gehirnforschung. Er verbindet dabei seine eigenen Erfahrung mit einem ganzen Haufen von, vor allem neuropsychologischen, Studien. Gleichzeitig ist das Buch aber außerordentlich angenehm zu lesen und mehr eine poetische Reise in den menschlichen Geist als irgendwas sonst. Tammet behandelt natürlich keins der Themen auch nur ansatzweise erschöpfend, sondern zeigt neue Anstöße und Sichtweisen auf.
Sollte vielleicht noch anmerken, dass ich Tammets anderes Buch noch nicht gelesen habe, kann deswegen also nicht sagen, wie es im Vergleich dazu ist.
Cabuflé; 2009-08-10
…deshalb sollte man es nicht zu oft tun, sonst wirkt es suspekt.
Jedoch: Wie hier meisterlich die komplette absurde Misere eines ganzen Mediums und der angeschlossenen Branche in einem einzigen Screenshot kondensiert wurde, das konnte ich meinen zahlreichen Lesern nicht vorenthalten:

Ach ja: Der Artikel zum Bild ist auch ganz ok.
Sims Alabim; 2009-08-09
Mein leuchtender Engel
wo nimmst Du nur Deine Kräfte her?
Der Glanz Deiner strahlenden Schwingen blendet mich
Ich werfe Schatten in mein eigenes Leben
und trete gereinigt daraus hervor
in Dein Licht.
Dein Blick reißt Dämme ein
Deine Berührung setzt Sturmfluten frei
Dein Lächeln erweckt den Schlag meines Herzens.
Nimm mich mit, mein Engel
Trage mich auf Deinen Schwingen
in ein neues Reich.
.
Mein trauriger Engel
was ist mit Dir geschehen?
Deine Schwingen hängen leblos an Dir
Dir fehlt die Kraft, sie zu entfalten
und so ziehen sie Dich zu Boden.
Tief in Deinen Augen trübt ein Schleier Deinen Blick
Deine Berührung ist kaum ein kalter Windhauch
und die Traurigkeit in Deinem Lächeln
schnürt mein Herz ein.
Bleib bei mir, mein Engel
Lass mich nicht allein in dieser Kälte.
.
Mein sterbender Engel
Du hast Deine Flügel abgestreift
Du brauchst sie nicht mehr, um zu fliegen.
Jener, der Dich mir geschickt hat
ruft Dich nun wieder zu sich
Dein Auftrag in meinem Leben ist erfüllt.
Dein Blick geht durch meinen hindurch
in eine ferne Welt
Dein Lächeln gilt jetzt jenem Anderen
nur Deine Berührung gilt noch immer mir.
Flieg fort, mein seltsamer Engel
Doch lasse mir eine Spur in den Wolken zurück
Der ich auf meinen Schwingen folgen kann.
.
.
Savanna Sue; 2009-08-05
In Hellersdorf ein Nazi stand
er hob zum Hitlergruß die Hand
Der Platz um ihn war menschenleer
er wünschte sich was Schönes her
und aus Papier in A4Norm
entstand ein Kreuz in Hakenform
Doch Nachbarn hatten ihn gesehn
und ließen ihn da nicht so stehn
Bei Muskelkrampf und Hitlerei
hilft manchmal nur die Polizei
Die nahm ihn mit und stellte fest
es war ein Griff ins Wespennest
denn der kleine Nazi war
fast schon vorbestraft sogar!
Und die Moral von der Geschicht:
Bist du dumm, dann zeig es nicht
Cabuflé; 2009-07-31
Ich hatte mir ernsthaft vorgenommen, meine Beiträge für moviepilot hier in Zukunft noch selektiver zu verlinken als bisher, so maximal einen Link auf einen “normalen” Post, und dabei soll es auch bleiben, aber ich konnte ja nicht ahnen, dass ich den Auftrag bekäme, Wes Craven zum Geburtstag zu gratulieren, und das müsst ihr einfach alle lesen:
Nachdem Sie also im Vorbeigehen mal eben ein Subgenre begründet hatten, drehten Sie mit Hügel der blutigen Augen (1977) einen weiteren Klassiker, der zusammen mit Das Kettensägenmassaker (Tobe Hooper, 1974) die bis heute gültige Schablone des “Backwoods Horror†entwickelte: Ein paar arme Schweine kommen in der Wildnis vom Weg ab und werden von mutierten Inzestmonstern hingeschlachtet. Wenn das nächste Mal jemand angesichts des heutigen sogenannten “Torture Porn†den Untergang des Abendlandes nahen sieht, sollten wir uns bei einer Tasse Fencheltee erinnern, wie Sie und Ihre Kollegen damals die Traumata des Vietnamkrieges aus dem kollektiven Unterbewustsein der US-Gesellschaft zu Tage zerrten, dann einen Blick auf die jetzige politische Realität werfen und das Thema zu den Akten legen.
Wer weiterhin ernsthaft behaupten will, Sie, Wes Craven, hätten Gewalt nie stilisiert, muss spätestens 1984 aufgehört haben, Ihre Filme zu gucken. Gab es in Ihrem Frühwerk noch eine gewisse zynische Bodenständigkeit in der Brutalität, war Nightmare – Mörderische Träume, den ich im wahrsten Wortsinn Ihr Meisterwerk nennen möchte, ein surrealer Bilderrausch, wie ihn der Teenie-Slasher zuvor nicht gesehen hatte.
Der ganze Artikel auf moviepilot.de
Cabuflé; 2009-07-27
Kurzfristig bekam ich heute mittag Gelegenheit meiner Erleichterung ob des Endes vom Romy-Schneider-Biopic Ausdruck zu verleihen:
(…) denn die Titelrolle in Romy sollte keine Geringere spielen als Yvonne Catterfeld. Ich war selbstverständlich nicht dabei als diese Entscheidung fiel, stelle mir das Gespräch aber ungefähr so vor: Sagt der Produzent zum Regisseur: “Hier ja, die Catterfeld, guck ma’ die hat auch diese süße Stupsnase und so Wangenknochen wie die Schneider.†Der Regisseur – gerade verzweifelt die letzten Koksreste von seiner Kreditkarte leckend – schaut kurz auf und brummelt “Phh, Hmm, wer? Catterfeld? Kann die den schauspielen? Na egal, passt schon. Ich bin dabei. Hauptsache ich krieg mein Geld pünktlich.†Alle jubeln. Eine Runde Champagner aufs Haus – hier wurde soeben der Besetzungscoup des Jahrtausends gelandet!
Schadenfreude: Romy Schneider Projekt mit Catterfeld ist geplatzt! auf moviepilot.de
Malibu Aircraft; 2009-07-26
Wollte nur eben den Link zu einem Video einstellen, das ganz gut den aktuellen Forschungsstand der Neuroforschung im Bezug auf “Gedankenlesen” zusammenfasst. Enthält unter anderem ein Interview mit einem Berliner Forscher, der angibt bereits von deutschen Behörden kontaktiert worden zu sein. Interessantes, vor allem rasend fortschreitendes Feld und die moralischen und ethischen Fragen ergeben sich natürlich spielend.
Cabuflé; 2009-07-18
Eine Frau hat sich ganz unerwartet bei mir gemeldet. Vor langer Zeit, als sie noch fast ein Mädchen war und ich fast noch ein Junge, waren wir gute Freunde und ich sehr lang sehr unglücklich verliebt in sie, das heißt, so war es in Wirklichkeit, doch dies hier ist ein Traum, und uns verbindet eine lange enge Paarbeziehung. Als die vor etwa einem halben Jahr zu Ende ging, brachen wir jeden Kontakt ab, doch jetzt hat die Frau angedeutet, sie sei sich nicht mehr sicher ob das richtig war und wolle also mit mir reden, sehen, ob unsere Liebe nicht noch eine Chance verdient.
Das kommt mir ganz gelegen, sentimental wie ich bin, und so sitzen wir jetzt auf braunen Ledersofas in einem provisorisch wirkenden Wohnzimmer im Erdgeschoss. Das Haus im Speckgürtel von irgendeiner Großstadt wird schon länger da gestanden haben, vielleicht ein sanierter Teil eines alten Bauernhofs, denn zwischen Plattenbau und Reihenhäusern wirkt es seltsam deplatziert. Da ich ganz offensichtlich hier nicht wohne, müssen wir bei ihr zu Hause sein. Wir haben uns in Wolldecken gewickelt, denn draußen ist es kühl geworden, der Himmel grau, die Fenster sind schlecht isoliert. Wir rutschen näher aneinander, berühren uns und sind von Anfang an vertrauter als wir dachten.
Etwas später, sie ist kurz nach draußen und tollt alleine im herbstlich trüben Garten herum, fällt mir ein, dass sie doch mit mir reden wollte, und ich rufe sie herein und frage, wie es denn nun aussieht, was sie meint, und wie wir es mit der Beziehung halten sollen. Da lacht sie, wirft sich auf mich, drückt meine Schultern fest nach unten und sagt: “Mein Gott, du hast das wirklich geglaubt. Als ob ich mit dir wieder zusammenkommen wollte! Ha ha ha! Es hat funktioniert. Du Vollidiot!” Sie kommt ganz nah an mich ran und erklärt sehr sachlich, sie habe aus dem Internet diese Anleitung von einer Feministin, wie Männer so richtig fertigzumachen sind, und sie wollte das an mir mal ausprobieren.
Ich bin naturgemäß gekränkt und irgendwie am Ende, mir fehlen die Worte, und bevor mir welche einfallen, wird sie auf einmal wieder sehr zutraulich, kuschelt sich eng an mich mit ‘nem Hundeblick, die Sache tut ihr offenbar sehr leid, sie ist untröstlich. Die Ärmste scheint ziemlich neben der Spur zu sein, und das passt, denn wenn ich mal an Frauen gerate, dann meist an solche, die einen rechten Knacks weg haben. Ich schließe sie vergebend in die Arme, halte sie ganz fest, sie drückt gleich ihren ganzen Körper an mich, wir bedecken unsere Gesichter mit Küssen, sie atmet tief und schwer, wir schieben zärtlich doch bestimmt des jeweils anderen Kleider zur Seite, fühlen warme glatte Haut, da lässt sie plötzlich ab, sehr ernst, und vorwurfsvoll sagt sie: “Du Schwein. Ich hab’s gewusst, dass du so reagierst. Du betrachtest mich doch nur als ein Objekt! Verschwinde! Du widerst mich an!” So endet die Geschichte.
Das alles ist die reine Wahrheit, denn genau so hab’ ich’s heute nacht geträumt. Und so behält der alte Stephan Remmler wieder Recht.
Sims Alabim; 2009-07-18
Neulich bin ich an eine aktuelle Folge von “Giulia in Love” geraten. Der Inhalt: Ein gutes Dutzend Männer (oder was sich dafür hielt) lebte mit Giulia Siegel in einer Villa, jeder mit dem Auftrag, ihr Herz zu erobern und seine Konkurrenten auszustechen.
Die Männer und Giulia sitzen bei Tisch, sie bringt ihnen Tischmanieren bei. Es ist ein Bild wie eine Realverfilmung von Schneewittchen und die sieben Zwerge. Sie sagt: “Ich nehme Euch alle nach Ibiza (oder sonstwohin, es ist völlig wurscht) mit”. Die Zwerge freuen sich, klatschen brav Applaus, sagen brav “Danke, Giulia”. Dann müssen die Zwerge ihr ein Kleid aussuchen. Wer das schönste aussucht, darf sie und das Kleid auf eine Party begleiten. Er muss dazu aber weiß angezogen sein. Der Gewinner hat leider keine weiße Hose kein weißes Sakko. Er hat noch eine Stunde Zeit, um Giulia mit einer kreativen Lösung dieses Mißstandes zu beeindrucken. Der Kandidat möchte nicht einfach einen weißen Anzug kaufen, das fände Giulia sicher unmännlich, fürchtet er. Daher tackert er sich ein weißes Handtuch aus dem Hotel um die Hüfte und zieht dazu ein bedrucktes T-Shrit an, und wundert sich anschließend, dass Giulia ihn so nicht mit auf die Party nehmen möchte.
An dieser Stelle klingelte das Telefon. Ich weiß also nicht, wie es weiterging. Später dachte ich zuerst: Das ist so schräg, das wird meine neue Lieblingssendung. Dann wurde mir das Dilemma erst klar: Das ist so schräg, das kann nicht mehr überboten werden. Keine Satire, keine Parodie, keine Mattscheibe von sonstwem kann da noch drüber. So etwas zu kritisieren ist obsolet, es zu verarschen nicht mehr möglich.
Sie sind unbesiegbar geworden!
Cabuflé; 2009-07-14
Und wieder ein moviepilot-Lesebefehl. Diesmal habe ich mir ein vollkommen sinnfreies Lamento über die Potter-Manie aus den Rippen geleiert:
(…) denn genau das ist ja das Schlimme an Harry Potter: Im Gegensatz zu anderen Hype-Phänomenen fürs jüngere Publikum kann man ihn noch nicht mal guten Gewissens hassen! Die Chroniken von Narnia hat christlichem Erlösungskitsch und alberne sprechende Tiere, Twilight – Biss zum Morgengrauen bietet dem passionierten Nörgler und Klugscheißer ein wahres Fest mit seinem unverhohlenen Sexismus, Lustfeindlichkeit, glitzernden Vampiren und mehr und Die Wilden Kerle als vergleichbares deutsches Produkt hat die Ochsenknecht-Brüder. Case closed.
Wenn ich als Potter-Verächter nun erklären soll, warum sich mir bei allen News zu Harry Potter und der Halbblutprinz die Nackenhaare aufstellen, stehe ich da wohl erst mal ziemlich blöd da. Es gibt einfach – so im Allgemeinen – nicht wirklich etwas auszusetzen an Joanne K. Rowlings Hogwarts-Universum. (…)
Der ganze Artikel auf moviepilot.de
Im übrigen durfte ich heute ausnahmsweise mal einen TV-Tip schreiben, den ich wirklich für hochgradig empfehlenswert halte. Wer also heute Nacht lange auf bleibt, sehe unbedingt den großartigen Konzertfilm Stop Making Sense.
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