Textliche Gedanken – durchaus möglicherweise schlicht chaotisch, sophistisch und dumm


Malibu Aircraft; 2010-05-22

Das drehende Element unserer Wahrnehmung ist ein Stück Eigenheit, herausgelöst aus unserer Persönlichkeit, abgeschnitten und uns dann, milde lächelnd, vorgesetzt. Es ist kaum von uns zu erwarten dieses Stückchen wirklich und mit ganzem Herzen ernst zu nehmen, nichtsdestotrotz kommen wir nicht davon los, es ist unsere Brille, unser Fensterchen nach draußen, ohne dass wir das Draußen überhaupt nicht sehen können. Schade, dass wir so gefesselt sind, dass wir nie direkt mit der Welt interagieren werden können und doch ist es nicht ganz so ernst, wissen wir ja sowieso nicht, ob das da draußen, die “Welt”, wirklich die Welt ist oder nicht vielleicht ein anderes Stück unserer selbst, zu früheren Zeiten losgelöst, jetzt fungierend als Metapher, als Filter, als weitere Zwischenebene, eine einzige große verzerrende Brille, die das wahrnimmt, was dahinter liegt, was vielleicht auch gar nicht die Welt selbst ist. Doch warum es so negativ sehen? Wieso “verzerrend”? Vielleicht ja vielmehr “aufbereitend”, die Welt in eine Form bringend, die wir eher verstehen, eher ertragen können.
Es ist das drehende Element unserer Wahrnehmung, das unsere Wahrnehmung ertragbar macht, annehmbar, möglich. Welcher Teil von uns übernimmt diese Eigenschaft? Schwer zu sagen, schwer zu beschreiben. Ist unserer große, mächtige, so hilfsbereite Brille noch immer Teil von uns oder wurde sie bereits Teil des “außen”, Teil dessen, was wir wahrnehmen wollen und sind wir selbst nicht womöglich auch nichts als eine Zwischenebene, eine durchlässige Materie, die etwas ordnet, etwas verzerrt und dann weitergibt nach innen an ein höheres Etwas, von dem wir einst Teil waren oder immer noch sind?
Ist die innere Welt wirklich so subjektiv oder sind wir es, die die Welt verändern und weiterreichen und damit subjektiv machen und ist das äußere, was wir als Welt wahrnehmen wirklich so objektiv oder bereits vielmehr vorbereitet von einem anderen Teil von uns oder von dem, dessen Teil wir ebenfalls sind oder waren?
Also sollen wir ernstnehmen, was innen ist oder was außen ist, was vor- und nachgesetzt ist unserer Wahrnehmung und unseres Verstehens? Wie ernst sollen wir es dann nehmen? Oder sollen wir es kein bisschen ernstnehmen, uns darüber lustig machen, dem an den wir die Wirklichkeit weitergeben, Streiche spielen, wie ja, davon muss man ja schon fast ausgehen, auch mit uns wahrscheinlich bereits Streiche gespielt wurden. Oder liege ich da falsch? Nehmen all die anderen Einheiten, all die anderen Ebenen, die anderen Brillen und aus Fenstern blickenden Figuren ihren Job todernst? Dann wären wir vielleicht doch außergewöhnlich und uns läge die Entscheidung offen, dieses fein konstruierte System zu stören oder uns einzufügen in die Kette zwischen dem was irgendwo vielleicht innen endet und dem da draußen, der fernen oder nahen “Welt”, der unverfälschten, ungefilterten Realität.
Stehen wir inmitten einer Reihe von Komödianten, Spaßvögeln, lustigen Helden oder spießigen, zuverlässigen Arbeiterbienchen? Und welchen Weg sollen wir einschlagen? Durch das Tor der Fantasie oder das Tor, an dessen Ende vielleicht etwas steht, das dem Namen “Wahrheit” würdig ist?
Ist Sinn oder Spaß uns wichtiger? Oder finden wir Sinn im Spaß? Finden wir Spaß am Suchen nach dem Sinn?

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